Neuer KFOR-Kommandeur will Sicherheit bei Kosovo-Wahl mit Sonderkontingent gewährleisten
6. September 2004Anzeige
Bonn, 5.9.2004, DW-radio / Albanisch, Artan Kutra
Am ersten September hat Frankreich die Führung der Nato- KFOR - Truppen in Kosovo übernommen. Nachfolger des deutschen Generals Holger Kammerhof wird für die nächsten 12 Monate Yves de Kermabon.
Frage
: Herr General, welche werden die Schwerpunkte Ihrer Arbeit sein?Yves de Kermabon
: Die jetzigen Wahlen sind sehr wichtig für Kosovo. Sie sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem friedlichen und sicheren Kosovo. Wichtig ist, dass alle in Sicherheit und frei wählen können. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass der Wahlkampf im Kosovo in einer ruhigen Atmosphäre stattfindet. Um diese Aufgabe zu bewältigen, haben wir uns ein neues Einsatzkonzept überlegt sowie ein Sonderkontingent eingerichtet. Noch kann ich leider keine Details preisgeben. Um die Sicherheit zu gewährleisten, ist es jedoch nicht unbedingt notwendig, dass wir überall präsent sind. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht im Falle eines Vorfalls sofort eingreifen können. Die zentralen Aufgaben des oben genannten Sonderkontingents sind: Informationen sammeln und schnell handeln. Während der Wahlen können wir auf die Reservetruppen zurückgreifen, die aus vier Bataillonen drei verschiedener Nationen bestehen. Dies dient dem Zweck, die Effektivität der KFOR- Truppen zu verstärken. Im schlimmsten Fall gibt uns die NATO die Möglichkeit, zusätzliche Truppen aus Frankreich oder aus anderen NATO-Mitgliedstaaten einzusetzen. Wir hoffen, dass die Wahlen friedlich verlaufen. Bis jetzt haben wir keine Informationen, die für eine Eskalation der Sicherheitslage sprechen würden. Trotzdem werden die vier Reservebataillone unseren KFOR- Truppen helfen. Sie werden im Kosovo bis Ende Oktober anwesend sein.Frage
: General Kermabon, Sie haben ein einjähriges Mandat im Kosovo. Was sind Ihre strategischen Ziele für dieses Mandat?Antwort:
Ich werde meinem bisherigen Prinzip "Vertrauen schaffen" treu bleiben. Dieses hat auch bei meinem Einsatz als Brigadekommandant in Mitrovica gut funktioniert. Ich glaube, man kann hier ohne Vertrauen nichts wesentliches erreichen. Man braucht Vertrauen unter den Volksgruppen und gegenüber der internationalen Gemeinschaft, gegenüber UNMIK und KFOR sowie gegenüber allen Mitwirkenden, die im Dienst Kosovos sind. Um dies zu erreichen, habe ich ein neues militärisches Konzept entwickelt. Wichtig ist die Gewährleistung der Sicherheit im Kosovo. Uns ist jedoch bewusst, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann. Wir werden trotzdem alles dazu tun, um mögliche Vorfälle zu vermeiden. Ich möchte noch einmal betonen, dies kann nur in enger Zusammenarbeit mit UNMIK und mit der Hilfe der Bevölkerung Kosovos gelingen.Frage:
Gleich nach der Übernahme Ihrer Funktion haben Sie erklärt, die Kontakte mit den lokalen Behörden intensivieren zu wollen. Sie haben sich mit Präsident Ibrahim Rugova sowie mit Parlamentpräsident Nexhat Daci getroffen. Was sind die Kernaussagen nach diesen Gesprächen?Antwort
: Ich habe mich mit diesen Autoritäten aus einem einfachen Grund getroffen. Wir sind hier, um dem Kosovo zu helfen, und das kann uns nur mit einer engen Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung gelingen. Wir müssen hier mit allen Volksvertretern zusammenarbeiten, Albanern, Serben und anderen Minoritäten. Das ist für mich ein absolutes Muss, denn wir können der Bevölkerung Kosovos erst dann helfen, wenn wir mit einheimischen Autoritäten zusammenarbeiten. (Übersetzung: Andi Mushi und Sonita Gurakuqi) (MK)Anzeige