Neue Erkenntnisse zum Messerangriff in Hamburg
25. Mai 2025Nach dem blutigen Messerangriff im Hauptbahnhof von Hamburg am Freitagabend hat ein Haftrichter die Tatverdächtige in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Nach Polizeiangaben bestehen "sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen".
Dies wird durch die Mitteilung eines Sprechers des niedersächsischen Gesundheitsministeriums um so deutlicher. Er erklärte, dass die Frau am Tag vor der Attacke aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen wurde. Dort war sie zuvor behandelt worden. Nach Auskunft der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung allerdings keinen medizinischen Befund, der eine weitere Unterbringung gerechtfertigt hätte.
Der Tathergang
Nach bisherigen Ermittlungen hatte die 39-jährige Deutsche mit einem Messer allein und laut Polizei "offenbar wahllos auf Passanten eingestochen". Sie räumte inzwischen den Tatbestand ein. 18 Menschen wurden verletzt, davon vier zunächst lebensgefährlich. Deren Zustand stabilisierte sich inzwischen.
Die Frau wurde noch am Tatort von zwei Passanten überwältigt und von der Polizei festgenommen. Laut Anklagebehörde stammt die Tatverdächtige gebürtig aus Niedersachsen und war wohnungslos. Es gebe keine Hinweise auf ein politisches Motiv, sagte eine Sprecherin.
Politische Forderungen
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) nannte es "schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden". Die oppositionelle Bundestagsfraktion der Grünen forderte mehr Bundespolizei an Bahnhöfen und Flughäfen. Dobrindt sei verantwortlich, "diese Präsenz sicherzustellen", sagte Fraktionsvize Konstantin von Notz.
Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hamburger Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählt der Bahnhof zu den gefährlichsten Stationen in Deutschland. Mit mehr als 500.000 Reisenden pro Tag gehört er zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland.
fab/wa (epd, dpa, afp)