Neue Bombenangriffe und Gespräche
16. Oktober 2001US-Außenminister Colin Powell hat am Dienstag seine Gespräche mit der politischen Führung in Pakistan aufgenommen. Im Mittelpunkt stehe die Rolle Pakistans in der internationalen Anti-Terror-Kampagne sowie der Kaschmir-Konflikt mit Indien. Powell will im Laufe des Tages nach Indien und dann nach China weiterreisen.
Unterdessen gehen die Luftangriffe der USA auf Ziele in Afghanistan intensiv weiter. Die jüngsten Bombardierungen auf Stellungen der Taliban haben nach Agenturangaben mindestens fünf Menschenleben gefordert. Kampfflugzeuge bombardierten in der Nacht zum Dienstag erneut die Taliban-Hochburg Kandahar im Süden sowie die nördliche Stadt Masar-i-Scharif. Auch seien abermals heftige Attacken gegen die Hauptstadt Kabul geflogen worden.
Nordallianz rückt weiter vor
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, es sei auch eine mit Bordkanonen ausgestattete AC-130 im Einsatz gewesen. Diese Flugzeuge wurden unter anderem für den Einsatz von Spezialkommandos und zur Unterstützung von Bodentruppen konzipiert.
Die afghanischen Oppositionstruppen des Generals Rashid Dostum sollen bis auf fünf Kilometer an die nördliche Taliban-Hochburg Masar-i-Sharif vorgerückt sein. Dostums Soldaten hätten die Stadt im Norden Afghanistans aus zwei Richtungen angegriffen, sagten Vertreter des Verteidigungsministeriums in Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe.
Die Serie von Milzbrandfällen in den USA reißt nicht ab. In New York ist ein sieben Monate altes Baby, Sohn einer Mitarbeiterin des Fernsehsenders ABC, mit dem gefährlichen Milzbrand-Erreger Anthrax infiziert. Der Junge war mit seiner Mutter in der Redaktion gewesen. Am Vortag hatte der Führer der demokratischen Mehrheitsfraktion im Senat, Tom Daschle, einen Brief mit Milzbranderregern erhalten.
Deutsche Welthungerhilfe: Einstellung der Militärschläge reicht nicht
Die Deutsche Welthungerhilfe fordert eine Einstellung der Militärschläge in Afghanistan. "Das wäre zumindest eine Chance für die humanitären Organisationen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen," betonte der Welthungerhilfe-Projektleiter für Afghanistan, Erhard Bauer. Allerdings reiche eine Feuerpause nicht aus. Die Hilfsorganisationen benötigten für ihre Arbeit auch Sicherheitsgarantieren und Absprachen mit lokalen Herrschern, sagte Bauer, der sich zurzeit im pakistanischen Peschawar aufhält.
Derzeit sei es nicht möglich, die Menschen, die in den letzten Wochen vor den Militärschlägen der USA geflüchtet sind, in Afghanistan zu erreichen, sagte Bauer weiter. Die Flüchtlinge fragten sich in Augenblick vor allem, was nach einem möglichen Zusammenbruch des Taliban-Regimes komme.