Nervenkrieg in Mazedonien
23. Januar 2003Skopje, 23.1.2003, UTRINSKI VESNIK, mazed.
Angehörige der Sondereinheit der mazedonischen Polizei hatten gestern (22.1.) mit Waffen in der Hand versucht, die Bemühungen der regulären Polizei zu stören, die an die Grenze zu Kosovo kamen, um dort die Blockade der Schnellstraße Skopje – Blace nahe der "Löwenkaserne" bei Stenkovac zu vereiteln. Die sehr angespannte Lage löste sich, als die regulären Polizisten sich von dem Ort zurückzogen. (...)
Nach Stenkovac kamen zwei Stunden nach Beginn des Protestes Hunderte von Polizisten, die sofort mit der Beseitigung der aufgestellten Barrikaden auf der Straße begannen. Die Sondereinheit der "Löwen" stellte sich ihnen mit Waffen in der Hand entgegen. Einige Zeit standen beide Seiten mit automatischen Waffen da und zielten auf den Gegner. Die Einheit der regulären Polizei bekam daraufhin die Anweisung, sich um 50 Meter zurückzuziehen.
Die "Löwen" brachten dann ihre Waffen in einen quer stehenden Lkw zurück und setzten ihren Protest fort. Gegen 13 Uhr kamen Vertreter des mazedonischen Innenministeriums, um sich mit der unabhängigen Gewerkschaft der protestierenden "Löwen" zu treffen und sich deren Forderungen anzuhören.
Die Gespräche dauerten nur 30 Minuten. Vertreter der Sondereinheit teilten mit, dass die Männer die Straßenblockade solange fortsetzen würden, bis die Forderungen erfüllt seien. Sie verlangten auch die Anwesenheit des Premierminister Branko Crvenkovski und des Staatspräsidenten Boris Trajkovski.
Die "Löwen" klagen, dass der Status der Einheit nicht endgültig geregelt sei. Sie wüssten nicht, ob die Einheit gebraucht oder aufgelöst werde. Seit fünf Tagen hätten sie in der Kaserne bei Stenkovac kein Essen mehr bekommen. (...) (fp)