Nachfrage nach bulgarischen Pässen steigt in Mazedonien weiter
14. Mai 2004Skopje, 14.5.2004, DNEVNIK, mazed.
Das bulgarische Innenministerium teilt mit, dass ihm zur Zeit 15 000 neue Anträge auf Einbürgerung von mazedonischen Staatsbürgern vorliegen. In diesem Jahr seien 480 Anträge auf Einbürgerung positiv entschieden worden, 2001 seien es 3000 gewesen, sagte ein bulgarische Diplomat.
Die mazedonischen Vermittlungsagenturen haben ihre Tätigkeit gestoppt und nehmen keine Anträge mehr an, weil die Bearbeitung in Sofia wegen des enormen Interesses lange dauert. Die Vermittlungsstellen sagen, das bulgarische Innenministerium solle bis Ende Juni 1500 Anträge bearbeiten und erst danach könne man über die Annahme neuer Anträge entscheiden.
"Meine Tochter lebt in der Schweiz. Mit meinem mazedonischen Pass ist es sehr schwer ein Visum zu bekommen, um meine Tochter besuchen zu können", sagte eine in Skopje lebende Mazedonierin.
Viele Bürger in Mazedonien wollen aus pragmatischen Gründen bulgarische Staatsbürger werden, weil sie dort studierende Kinder haben. In Bulgarien wollen sie außerdem Wohnungen kaufen, weil sie billiger als in der mazedonischen Hauptstadt sind.
Viele Inhaber bulgarischer Pässe werden schon bald, nach dem EU-Beitritt Bulgariens, die Möglichkeit haben, ohne Visum in ganz Westeuropa frei zu reisen. Sofia betreibt zur Zeit auch eine restriktive Politik zur Wahrung der nationalen Interessen. Viele Anträge von Albanern aus Mazedonien werden abgelehnt.
Auch einige Vermittlungsagenturen in Mazedonien teilten mit, dass sie Anträge nur von Slawo-Mazedoniern annehmen. Auf die bulgarische Staatsbürgerschaft wartet man in der Regel ein Jahr. Danach geht es ganz schnell, das heißt, dass man innerhalb einer Woche einen Pass und einen Personalausweis beantragen kann. Die mazedonischen Antragsteller müssen aber auch nachweisen, dass sie bulgarischer Abstammung sind. (fp)