Nachfolgestaaten Jugoslawiens haben Namensprobleme
27. Januar 2003Belgrad, 24.1.2003 MIA, mazed.
Nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien sind fünf neue Staaten entstanden und drei von ihnen haben Namensprobleme, schreibt heute (24.1.) die Belgrader Tageszeitung "Politika." Mazedonien habe wegen der gleichnamigen Provinz Schwierigkeiten mit Griechenland. Von Griechenland werde es bis heute Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien genannt.(...) Bosnien und Herzegowina habe Probleme wegen der Ethnien, die dort lebten, und deshalb werde es als Föderation Bosnien und Herzegowina und der andere Teil als Republika Srpska bezeichnet. Schließlich werde auch die Bundesrepublik Jugoslawien seit 1992 auf internationaler Ebene zunehmend schwerer akzeptiert. Der neue Staat werde als einziger Staatenbund auf dem Balkan voraussichtlich den Namen "Serbien und Montenegro" tragen, lesen wir weiter in "Politika." (...)
Die Öffentlichkeit ist mit dem Namen der restlichen Jugoslawien unzufrieden. Die Akademikerin Jovanka Kalic sagt, dass die Zeit zu kurz sei, um eine schnellere Lösung zu finden, und deshalb sollte man die Bezeichnung "Serbien und Montenegro" akzeptieren. "Es ist halt eine Flickschusterei", fügt sie hinzu.
"Wir werden nicht nur grammatikalische Probleme mit dem neuen Namen bekommen, sondern auch Schwierigkeiten mit der Bezeichnung der Staatsbürgerschaft der Einwohner des neuen Staatenbundes haben. Einen anderen Ausweg haben wir zurzeit nicht", behauptet Professor Svetozar Stojanovic.
Wie sollen die Bürger des Staates "Serbien und Montenegro" genannt werden? Solle man sie etwa "Serbomontenegriner" oder "Montenegroserbier" nennen?", fragt sich der serbische Sprachwissenschaftler Ivan Klajn (Klein). Keiner werde mit diesen Kunstnamen zufrieden sein. Einige werden fordern, das "Serbische" und die anderen das "Montenegrinische vorne zu sehen." Es werde das gleiche Problem entstehen wie früher, als man sich die Frage stellte: soll man serbo-kroatisch oder kroato-serbisch sagen? (...) (fp)