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KatastropheMyanmar

Nach Erdbeben: Myanmars Opposition verkündet Waffenruhe

30. März 2025

Seit Jahren herrscht in Myanmar Bürgerkrieg. Angesichts des schweren Erdbebens erklärt sich zumindest die Opposition zu einer Kampfpause bereit.

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Myanmar Mandalay 2025 | Rettungskräfte bergen Opfer aus Trümmern nach schwerem Erdbeben
In Myanmar wurden - wie hier in der Millionenstadt Mandalay - unzählige Gebäude zerstörtBild: REUTERS

Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar wollen gegen die Militärregierung des Landes kämpfende Rebellen einseitig eine Waffenruhe einhalten. Jegliche Angriffe der sogenannten Volksstreitkräfte würden für zwei Wochen ausgesetzt, erklärte die oppositionelle Nationale Einheitsregierung (National Unity Government, kurz: NUG). Es handelt sich um eine Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zur regierenden Junta gebildet hatte. Ausgenommen seien allerdings "Verteidigungshandlungen", hieß es.

Weiter gab die aus dem Exil agierende Opposition bekannt, sie werde in den von ihr kontrollierten Gebieten mit den Vereinten Nationen und mit Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten, "um Sicherheit, Transport und die Einrichtung von temporären Rettungscamps und medizinischen Lagern zu gewährleisten".

Bürgerkrieg gegen die Junta

Das südostasiatische Land leidet seit vier Jahren unter einem Bürgerkrieg, der mit der Machtübernahme der Junta einsetzte. Das Militär hatte im Februar 2021 die mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und die Macht in Myanmar an sich gerissen. Die Volksstreitkräfte der Nationalen Einheitsregierung und verschiedene ethnische Gruppen bekämpfen die Junta. Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, forderte auch von der Militärregierung eine Unterbrechung aller Operationen der Streitkräfte.

Myanmar Proteste 2021 | Aung San Suu Kyi auf einem Plakat, gehalten von einem Anhänger
Hat in Myanmar viele Anhänger: Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die seit Jahren unter Hausarrest stehtBild: AP Photo/picture alliance

Myanmar war am Freitag von Erdstößen der Stärke 7,7 erschüttert und verwüstet worden. Die Zahl der Todesopfer wurde zuletzt mit "etwa 1700" angegeben, tausende Menschen erlitten Verletzungen. Die tatsächliche Opferzahl dürfte allerdings viel höher liegen. Mindestens 17 Tote gab es auch im Nachbarland Thailand, wo in der Hauptstadt Bangkok ein Hochhaus einstürzte, das sich noch in Bau befand.

"Leute stecken in Gebäuden fest"

Das Epizentrum des Hauptbebens lag in der Nähe der Millionenstadt Mandalay im Zentrum Myanmars. Es wird vermutet, dass viele Menschen noch unter den Trümmern verschüttet sind. "Die Leute stecken immer noch in den Gebäuden fest, sie können sie nicht herausholen", berichtete ein Bewohner von Mandalay. Das Erdbeben zerstörte kritische Infrastruktur, darunter einen Flughafen, Brücken und Straßen, was nach Angaben der Vereinten Nationen die Rettungsaktionen bremst.

"Alle Militär- und Zivilkrankenhäuser sowie das Gesundheitspersonal müssen koordiniert und effizient zusammenarbeiten, um eine wirksame medizinische Versorgung zu gewährleisten", betonte der Chef der Militärjunta, General Min Aung Hlaing.

Myanmar Naypyidaw 2025 | Rettungskräfte suchen nach Erdbeben-Überlebenden in Trümmern
Rettungskräfte suchen nach Überlebenden - hier eine Aufnahme aus der Hauptstadt NaypyidawBild: Aung Shine Oo/AP Photo/dpa/picture alliance

Viele Länder haben bereits Hilfsgüter und Rettungsteams nach Myanmar geschickt, darunter Indien, China, Thailand, Malaysia, Singapur und Russland. Aus Deutschland schickte der Hilfsdienst Malteser International ein Nothilfeteam ins Katastrophengebiet.

wa/sti (afp, dpa, rtr)