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KonflikteUkraine

Mindestens 14 Tote nach massiven Drohnenangriffen auf Kyjiw

17. Juni 2025

Russland greift die Ukraine regelmäßig mit Drohnen und Raketen an. Bei neuen massiven Angriffen hat es besonders die Hauptstadt getroffen. Neben der hohen Zahl an Todesopfern gibt es auch viele Verletzte.

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Rauch über Häusern in Kyjiw
Rauch über Häusern in Kyjiw nach den jüngsten russischen AngriffenBild: Vladyslav Sodel/REUTERS

Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Dienstag erneut mit Hunderten Drohnen und etlichen Raketen angegriffen. Allein in der Hauptstadt Kyjiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden. Laut unterschiedlichen Berichten wurden zwischen 40 und 100 Menschen verletzt. Nach Angaben von Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko soll unter den Toten auch ein 62-jähriger US-Bürger sein.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb im Onlinedienst X, die russische Armee habe 440 Drohnen und 32 Raketen für die landesweiten Angriffe genutzt. Es sei "eine der schrecklichsten Attacken" auf die ukrainische Hauptstadt gewesen seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022, so Selenskyj. Solche Angriffe seien "purer Terrorismus". Der ukrainische Präsident rief "die ganze Welt, die USA und Europa" als "zivilisierte Gesellschaften" dazu auf, "endlich auf die Terroristen zu reagieren".

27 Ziele in Kyjiw getroffen

Insgesamt wurde nach Angaben des Innenministeriums bei den nächtlichen Angriffen 27 Ziele in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt getroffen - darunter Wohngebäude, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktur. Kyjiws Bürgermeister Klitschko berichtete im Onlinedienst Telegram von zahlreichen Bränden. In einem Hochhaus seien mehr als 40 Wohnungen zerstört worden. "Die Suche nach Menschen unter Trümmern geht weiter", teilte der Militärgouverneur der Hauptstadt, Tymur Tkatschenko, mit. Es sei noch unklar, wie viele Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien.

Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden
Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach ÜberlebendenBild: Thomas Peter/REUTERS

Kyjiw ist üblicherweise besser durch die Flugabwehr gesichert als andere Städte des Landes. Trotzdem wird die Hauptstadt immer wieder von schweren Angriffen mit Drohnen oder Raketen getroffen.

Rettungskräfte helfen Bewohnern aus einem durch russische Drohnen zerstörten Wohnhaus in Kyjiw
Rettungskräfte helfen Bewohnern aus einem durch russische Drohnen zerstörten Wohnhaus in Kyjiw Bild: Thomas Peter/REUTERS

Nach Angaben von Selenskyj wurden bei den nächtlichen Angriffen auch die Städte Odessa, Saporischschja, Tschernihiw, Kirowohrad und Mykolajiw getroffen. In Odessa wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden ein Mensch getötet und mindestens zehn weitere Menschen verletzt.

Russland bestätigt Angriffe

Die russische Armee gab an, "militärisch-industrielle" Ziele in der Nähe von Kyjiw und Saporischschja angegriffen zu haben. In einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums hieß es, russische Truppen hätten "einen Gruppenangriff mit hochpräzisen Luft-, Boden- und Seewaffen gestartet sowie Kampfdrohnenangriffe" ausgeführt.

Eine russische Drohne nahe einem Gebäude
Mit solchen Kampfdrohnen greift Russland regelmäßig die Ukraine an Bild: Efrem Lukatsky/AP Photo/picture alliance

Auch die Ukraine griff in ihrem Abwehrkampf Russland mit Drohnen an. Sieben Flughäfen, darunter vier in Moskau, verzeichneten vorübergehend Einschränkungen im Luftverkehr.

Termin zwischen Selenskyj und Trump geplatzt

An diesem Dienstag ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch Thema bei dem G7-Gipfel in Kanada. Es reisten dafür unter anderen der ukrainische Präsident und NATO-Generalsekretär Mark Rutte als Gäste an.

Eigentlich hätte Selenskyj bei dem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump über weitere Sanktionen gegen Moskau und Waffenkäufe sprechen wollen. Doch Trump hat das Treffen der wichtigsten demokratischen Industriestaaten schon vorzeitig verlassen. Nach Angaben der britischen Regierung sollen trotzdem weitere Sanktionen der G7-Partner gegen Russland verkündet werden. 

Auch die deutsche Bundesregierung will angesichts der massiven russischen Luftangriffe den Druck auf die Führung in Moskau verstärken. "Über ein Dutzend Tote allein in Kiew zeigen: Russland betreibt Diplomatie als bloße Kulisse", erklärte das Auswärtige Amt in Berlin am Dienstag im Onlinedienst X. Während die Welt auf Nahost schaue, bombardiere (der russische Präsident Wladimir) Putin weiter die Ukraine. Putin wolle "keine Lösung, sondern die Kapitulation der Ukraine". 

ch/se (rtr, dpa, afp)

Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MESZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.