Milliardenkosten für Spanien
25. Mai 2012Die teilverstaatlichte Bankia kündigte am Freitag an, die Regierung in Madrid um eine weitere Finanzhilfe in Höhe von 19 Milliarden Euro zu bitten. Dies sehe ein Sanierungsplan vor, den die Bank der spanischen Regierung unterbreiten will. Vor zwei Jahren hatte Bankia bereits 4,5 Milliarden Euro aus dem spanischen Bankenrettungsfonds FROB erhalten.
Wenn die Regierung in Madrid dem Gesuch nachkommen sollte, wäre dies die größte staatliche Hilfsoperation für ein Unternehmen in der spanischen Geschichte. Außer der Regierung müssen auch die Zentralbank und die Europäischen Union dem Sanierungsplan von Bankia zustimmen.
Unerwartete Höhe
Die von Bankia geforderte Summe übertrifft die schlimmsten Befürchtungen der spanischen Regierung. Erst am Mittwoch hatte Wirtschaftsminister Luis de Guidos den Finanzbedarf von Bankia auf neun Milliarden Euro beziffert und angekündigt, diesen Bedarf zu decken.
Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte die Bonität von Bankia am Freitag auf Ramschnivea herab. Bankia-Aktien wurden vorerst vom Handel ausgesetzt.
Hiobsbotschaft aus Katalonien
Die nächste Hiobsbotschaft für die Regierung von Mariano Rajoy kam am Freitag aus Katalonien. Die wirtschaftsstarke Region hat offenbar Schwierigkeiten, ihre Schulden zu refinanzieren. Kataloniens Präsident appellierte an die Zentralregierung: "Uns ist es egal, wie sie es tun, aber wir müssen Zahlungen tätigen am Monatsende." Katalonien erwirtschaftet ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandsprodukts. In diesem Jahr muss die Region Kredite von 13 Milliarden Euro umschulden.
Wegen der Probleme seiner Banken und der Verschuldung seiner Regionen gerät Spanien immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise. An den Finanzmärkten steigt die Sorge, dass die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone bald Finanzhilfe bei der EU beantragen muss.
ab/se (dpa, afp, rtr)