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KriminalitätÖsterreich

Messerattacke in Österreich: Syrer tötet Jugendlichen

Veröffentlicht 16. Februar 2025Zuletzt aktualisiert 16. Februar 2025

Der Asylbewerber stach wahllos auf Passanten in der Stadt Villach ein. Ein Mensch starb, weitere fünf wurden verletzt. Das beherzte Eingreifen eines syrischen Essenszustellers verhinderte wohl noch weitere Opfer.

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Vier Beamte des Landeskriminalamts Kärnten stehen in der Nähe des Tatorts im Zentrum der Stadt Villach. Neben ihnen ihr Dienstfahrzeug
Beamte des Landeskriminalamts Kärnten in der Nähe des Tatorts im Zentrum der Stadt VillachBild: Gerd Eggenberger/APA/AFP Gerd Eggenberger/APA/AFP

Im Süden Österreichs hat ein 23-Jähriger auf Passanten eingestochen und einen Jugendlichen getötet. Das Opfer sei 14 Jahre alt, teilte ein Polizeisprecher mit. Fünf Menschen seien zudem verletzt worden, darunter zwei Männer schwer. Die vermutlich islamistisch motivierte Tat hatte sich am Samstag im Zentrum der Stadt Villach im Bundesland Kärnten ereignet. Bei dem Angreifer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen syrischen Staatsbürger mit Aufenthaltsrecht in Österreich.

Wien: Es ist ein "islamistischer Attentäter"

Der Mann sei mit einem Messer "wahllos auf Passanten losgegangen", so der Sprecher weiter. Ein Zeuge, ein ebenfalls aus Syrien stammender Essenszusteller, habe den Mann mit seinem Auto angefahren und ihn so wohl von weiteren Tathandlungen abgehalten. Kurz darauf sei der Asylbewerber festgenommen worden.

Mehrere Grablichter am Tatort in Villach zum Gedenken an das 14 Jahre alte Opfer des Messerangriffs
Lichter am Tatort in der südösterreichischen Stadt zum Gedenken an das 14 Jahre alte Opfer des Messerangriffs Bild: Darko Bandic/AP/picture alliance

Nach ersten Informationen war der Angreifer bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Die Polizei untersucht laut eigenen Angaben Zeugenaussagen, laut denen er "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen hat. Der österreichische Innenminister Gerhard Karner teilte später mit, dass es sich bei dem Syrer um einen "islamistischen Attentäter" handele. Es gebe offenbar Verbindungen zur Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Unklar ist noch, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Deshalb fahnden die Sicherheitskräfte nach möglichen weiteren Beteiligten. Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung in Kärnten führt die Ermittlungen gemeinsam mit Kriminalbeamten.

Systemversagen erster Güte"

Politiker reagierten entsetzt. Man müsse "politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können", sagte Christian Stocker, der Chef der regierenden konservativen Volkspartei (ÖVP). Seine Parteifreundin Johanna Mikl-Leitner, ÖVP-Landeschefin von Niederösterreich, erklärte, eine künftige österreichische Bundesregierung müsse strenge Maßnahmen gegen Integrationsverweigerer setzen.

Der Vorsitzende der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP), Christian Stocker
Der Vorsitzende der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP), Christian Stocker Bild: Heinz-Peter Bader/AP Photo/picture alliance

Herbert Kickl, der Vorsitzende der rechten FPÖ, sprach von einem "Systemversagen erster Güte" und warb erneut für seine restriktive Migrationspolitik unter dem Schlagwort "Festung Österreich". 

Mutter und Kind in München tot

Die Tat in Villach ereignete sich zwei Tage nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit zahlreichen Verletzten. Am Samstag starben eine Zweijährige und ihre 37 Jahre alte Mutter, die bei der Attacke in der bayerischen Landeshauptstadt schwer verletzt worden waren, im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter, ein abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, war unmittelbar nach der Tat festgenommen worden. Gegen den 24-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen.

Nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter war die Tote eine städtische Mitarbeiterin. Sie sei "ermordet" worden, als sie "für ihre gewerkschaftlichen Rechte auf die Straße gegangen" sei. Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke äußerte sich "zutiefst erschüttert und fassungslos" angesichts des Todes der Frau und ihres jungen Kindes. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder erklärte: "All das tut so weh und ist so sinnlos." Ganz Bayern trauere.

sti/wa (afp, dpa, rtr)