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50 Jahre Wirtschaftsweise

20. Februar 2013

Seit 50 Jahren beraten die "fünf Wirtschaftsweisen" die Bundesregierung in Fragen der Wirtschaftspolitik. Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte und nannte das Gremium ein "ordnungspolitisches Gewissen".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, 3.v.l) steht in Berlin auf der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des Sachverständigenrates zwischen den derzeitigen Mitgliedern Peter Bofinger (l-r), Claudia Buch, Wolfgang Franz, Christoph Schmidt und Lars Feld (Foto: dpa)
Merkel mit den fünf WirtschaftsweisenBild: picture-alliance/dpa

Der "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage", wie das Gremium offiziell heißt, wurde 1963 unter dem damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard eingeführt. Der Rat besteht aus fünf Mitgliedern - meist Wirtschaftsprofessoren, die der Bundespräsident auf Vorschlag der Bundesregierung für fünf Jahre ernennt.

Die sogenannten Wirtschaftsweisen erstellen jährlich im Herbst ein Gutachten über die wirtschaftliche Lage. Darin können sie auch die Bundesregierung kritisieren, die wiederum dazu Stellung nimmt. Altbundeskanzler Konrad Adenauer hatte seinen Wirtschaftsminister Erhard gewarnt, sich mit dem Rat "eine Laus in den Pelz" zu setzen. Dazu sagte Kanzlerin Merkel beim Festakt am Mittwoch: "Ich lass das mal historisch so stehen. Heute ist man vorsichtiger mit Tiervergleichen, aus Respekt vor der Kreatur."

Eine Frau, vier Männer

Zur Kritik, jährliche Gutachten seien in schnelllebigen Krisenzeiten überflüssig, sagte Merkel, niemand wolle den Rat abschaffen. "Sie können also ruhig dem 60. Geburtstag entgegensehen", sagte sie den Wirtschaftsweisen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler sagte: "Natürlich werden sie gebraucht."

Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, der Volkswirt Wolfgang Franz, betonte, es sei nicht Aufgabe der Ökonomen, der Politik nach dem Mund zu reden. "Die hohe Ablehnungsquote unserer Vorschläge ist ein Hinweis auf unsere Unabhängigkeit", so Franz (im Bild rechts neben Merkel).

Der Rat hat seinen Sitz in Wiesbaden und wird von der Regierung mit 2,1 Millionen Euro pro Jahr finanziert. Lange bestand das Gremium nur aus Männern, bis 2004 mit der schweizerisch-italienischen Ökonomin Beatrice Weder di Mauro die erste Frau berufen wurde. Als sie 2012 den Dienst quittierte, folgte mit Claudia Buch, Volkswirtin an der Universität Tübingen, wieder eine Frau.

bea/kle (dpa)