Mehrere Kosovo-serbische Dörfer seit drei Wochen ohne Strom
28. Dezember 2004Bonn, 28.12.2004, SRNA, KOSOVA LIVE
SRNA, serb., 27.12.2004
Mehrere Hundert Serben haben sich in Laplje Selo bei Pristina versammelt, um gegen die Stromsperre zu protestieren, die bereits seit 20 Tagen in den Dörfern Caglavica, Laplje Selo (alban. Lapnasela – MD)und Preoce besteht. Das bericht ein SRNA-Korrespondent aus Pristina.
"Unsere Lage ist außerordentlich schlecht. Unsere grundlegenden Menschenrechte werden verletzt", heißt es in einer Erklärung einer Krisenzentrale gegenüber dem KFOR-Kommando, der UNMIK, der Führung in Serbien, dem Koordinierungszentrum, der Kosovo-Verwaltung, dem Ombudsmann und der EU. Die Einwohner fragen in der Erklärung, ob ein zivilisiertes Europa dieses Problem so vieler kranker Menschen, Kinder, alter Menschen und Jugendlichen, die in Dunkelheit leben, einfach nur beobachten kann. "Wir wollen für den Strom gemäß dem Abkommen zwischen den serbischen Institutionen und der UNMIK bezahlen, denn nicht jeder kann so viel bezahlen, wie gefordert wird", heißt es in der Erklärung. (...) (MK)
KOSOVA LIVE, engl., 27.12.2004
Offizielle Vertreter der KEK (Korporata Energjetike e Kosoves – MD) haben heute (27.12.) den Vorwurf bestritten, das Unternehmen diskriminiere die serbische Community. Die beiden überwiegend von Serben bewohnten Dörfer Caglavica und Lapnasela (serb. Laplje Selo – MD) sind ohne Strom.
KEK-Sprecher Paloke Berisha erklärte, die Dörfer hätten aufgrund einiger technischer Probleme im Umspannwerk keinen Strom. "Uns fehlen die Mittel, um, es zu reparieren. Die Verbraucher sollten ihre Schulden bezahlen, damit wir die Reparatur durchführen können."
Nach Angaben Berishas hat die KEK ihre eigene Politik und alle Kunden, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sollten sich an diese Politik halten, "KEK macht keine Unterschiede auf ethnischer Basis. Alle Bürger sollten ihre Rechnungen bezahlen, wenn sie Strom wollen", sagte er. Laut KEK gibt es in ganz Kosova 22 Dörfer ohne Strom.
Berisha zufolge hat die KEK nicht nur Albanern, sondern auch Serben in die Lage versetzt, mit der KEK einen Vertrag zu unterzeichnen und die Rechnung in Raten zu zahlen. "Jeder KEK-Kunde sollte einen Vertrag mit der KEK abschließen. Leider ist das nicht geschehen. Wir haben den Serben diese Möglichkeit angeboten, aber sie haben sie abgelehnt", so Berisha.
KEK-Vertreter geben an, die Kunden schuldeten der KEK etwa 200 Millionen Euro. Es werde davon ausgegangen, dass Kosova-Serben der KEK mehrere Millionen Euro schuldeten. "Es gibt keine Daten über die Schulden der Serben, weil wir ihre Zähler nicht kontrollieren können", so Berisha.
Der Präsident Serbiens, Boris Tadic, kündigte unterdessen an, Serben werde 16 000 Euro bezahlen, damit die Dörfer mit Strom versorgt werden. UNMIK und KEK-Vertreter bestritten jedoch, ein solches Angebot erhalten zu haben. (MK)