Mehr Raum für Berggruen
Heinz Berggruen war einer der einflussreichsten Kunstsammler des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2000 vermachte er seine Bilder seiner Geburtsstadt Berlin. Die erweiterte Sammlung bekommt nun im Museum Berggruen mehr Platz.
Von Picasso bis Giacometti
Heinz Berggruen (1914-2007) – hier neben Picassos Gemälde "Liegender Akt" – war einer der einflussreichsten deutschen Kunstsammler des 20. Jahrhunderts. Das nach ihm benannte Museum Berggruen in Berlin, eines der bedeutendsten Häuser für moderne Kunst, erstrahlt seit Mitte März 2013 im neuen, vergrößerten Gewand.
Große Meister in der ehemaligen Kita
Das ursprüngliche Museumsgebäude (links) wurde mit dem benachbarten "Kommandantenhaus" verbunden. Dieses war Ende des 19. Jahrhunderts als Wohnhaus für Unteroffiziere erbaut worden und diente zuletzt als Kindertagesstätte. Zwischen den Gebäuden wurde ein moderner Säulengang aus Stahl und Glas errichtet.
Über 1200 Quadratmeter Kunst
Berggruens bedeutende Sammlung umfasst unter anderem Werke von Matisse, Klee, Cézanne, Giacometti, Picasso, Chagall und Miró. Zwei Jahre lang waren die Bilder im Depot verschwunden, nun haben sie mit über 1200 Quadratmetern Fläche mehr als doppelt so viel Platz wie vorher – davon vermittelt der erste Picasso-Raum einen Eindruck.
Über die USA nach Frankreich
Seine jüdische Herkunft zwang Berggruen, Deutschland 1936 in Richtung USA zu verlassen. Dort arbeitete er als Kunstkritiker und im San Francisco Museum of Modern Art. 1947 ließ er sich als Kunsthändler in Paris nieder. Dort lebte und arbeitete auch der Schweizer Bildhauer, Maler und Grafiker Alberto Giacometti, dessen Bronzeskulptur "Die Katze" Berggruen erwarb.
Rückkehr nach Berlin
1996 stellte Berggruen 113 seiner Meisterwerke in Berlin aus. Die Rückkehr in seine Geburtsstadt war die Folge eines Treffens mit Wolf-Dieter Dube, dem Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, fünf Jahre zuvor. Für die Sammlung – darunter Paul Klees "Pflanze und Fenster Stilleben" – wurde eigens der Stüler-Bau renoviert, ein Gebäude gegenüber Schloss Charlottenburg im Berliner Westen.
"Geste der Versöhnung"
Die Werke, hier Paul Cézannes "Junges Mädchen mit offenem Haar", waren zunächst als Leihgabe für zehn Jahre gedacht. Im Jahr 2000 verkaufte Berggruen dann aber seine Sammlung für 129 Millionen Euro – weit unter Wert – an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der von den Nazis vertriebene Kunsthändler nannte es eine "Geste der Versöhnung".
Betrachten und Genießen
"Die Bilder wollen nicht an ihrer eigenen Schönheit sterben, sie wollen betrachtet und genossen werden", sagte Heinz Berggruen einmal. Der Sammler wollte seine Kunstwerke nicht für sich alleine haben. Er wollte, dass sie gesehen werden – zum Beispiel das Gemälde "Die bestickte grüne Bluse" von Henri Matisse.
93 Jahre Begeisterung für die Kunst
Am 23. Februar 2007 starb Heinz Berggruen in Paris. Beigesetzt wurde er auf eigenen Wunsch in Berlin: Auf dem Waldfriedhof Dahlem erhielt er ein Ehrengrab. 15 Monate vor seinem Tod war Berggruen noch der Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin verliehen worden. Das Foto zeigt ihn bei der Preisverleihung am 19. November 2005.