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KonflikteNahost

Mehr als 30 Tote bei US-Attacken gegen Huthi im Jemen

16. März 2025

Die auf Befehl von Präsident Trump gestarteten Angriffe sollen weitergehen, solange die Rebellen auf US-Schiffe im Roten Meer feuern. Auch bei diesem Konflikt sucht Washington den Kontakt zu Russland.

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Im Großraum der jemenitischen Hauptstadt Sanaa steigt während der US-Luftschläge Rauch auf
Der Großraum der jemenitischen Hauptstadt Sanaa während der US-Luftschläge Bild: Osamah Abdulrahman/AP Photo/picture alliance

Die USA haben auf Befehl von Präsident Donald Trump mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen begonnen. Die Attacken auf Stützpunkte, Raketenabwehrstellungen und Anführer der Terroristen sollten amerikanische Schiffe schützen und die Freiheit der Schifffahrt wiederherstellen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Wenn die Angriffe der Huthi nicht aufhörten, "dann wird die Hölle über euch hereinbrechen, wie ihr es noch nie zuvor gesehen habt".

Huthi: Wohnviertel in Hauptstadt Sanaa getroffen 

Die mit Israel verfeindete Miliz hatte vor einigen Tagen angekündigt, ihre Angriffe auf Schiffe, die das Rote Meer und nahe gelegene Gewässerdurchqueren, wieder aufzunehmen. Laut den Huthi trafen Luftangriffe des amerikanischen und britischen Militärs Wohngebiete nördlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Augenzeugen berichteten zudem, dass in der Nähe der Stadt Tais im Südwesten des Landes Militäreinrichtungen getroffen worden seien.

Dem Sender BBC zufolge war Großbritannien aber wohl nicht an den Aktionen beteiligt. Der arabischsprachige TV-Sender Alaraby berichtete auf der Plattform X unter Berufung auf das von der Huthi-Miliz kontrollierte Gesundheitsministerium von 31 Toten und 101 Verletzten, darunter vor allem Frauen und Kinder.

Ein US-Kampfjet startet auf dem Flugzeugträger "Harry S. Truman"
Die US-Kampfjets starteten unter anderem auch vom Flugzeugträger "Harry S. Truman" aus Bild: U.S. Navy/AP/picture alliance

Die Angriffe am Samstag wurden zum Teil vom Flugzeugträger "Harry S. Truman" aus geflogen, der sich derzeit im Roten Meer befindet. Das zuständige US-Regionalkommando Centcom sprach von einer Reihe von "Präzisionsschlägen" im gesamten Jemen. Die Angriffe dürften noch Tage oder vielleicht sogar Wochen andauern, zitierten US-Medien Vertreter des Militärs. Huthi-Sprecher Mohammed al-Bukhaiti drohte seinerseits auf X mit Gegenschlägen: "Wir werden Eskalation mit Eskalation begegnen."

Führende Huthi flohen inzwischen aus der von ihnen kontrollierten Hauptstadt Sanaa in  ländliche Gegenden. Das berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Hochrangige Mitglieder hätten die Anweisung erhalten, ihre Häuser wegen der Gefahr weiterer US-Luftangriffe zu verlassen. Zudem sollten sie Hauptquartiere der Miliz und Regierungsgebäude in Sanaa meiden.

Trump warnt auch den Iran

An die Adresse des Irans gerichtet schrieb Trump weiter, die Unterstützung für die Huthi-Terroristen müsse sofort beendet werden. Die Führung der Islamischen Republik dürfe weder das amerikanische Volk, dessen Präsidenten noch die weltweiten Schifffahrtsrouten bedrohen. "Seien Sie gewarnt, denn Amerika wird Sie zur Rechenschaft ziehen, und wir werden nicht nett zu Ihnen sein!", schrieb der US-Präsident weiter.

Die Huthi-Miliz wird ebenso wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon von Israels Erzfeind Iran unterstützt. Die Huthi beherrschen große Gebiete vor allem im Jemen. Sie hatten nach Ausbruch des Israel-Hamas-Kriegs im Oktober 2023 damit begonnen, den jüdischen Staat aus Solidarität mit der Palästinenserorganisation mit Raketen und Drohnen anzugreifen. Hamas und Hisbollah werden von vielen westlichen und auch einigen arabischen Staaten als Terrororganisationen gelistet.

Huthi-Kämpfer auf Patrouille in dem von den Rebellen beherrschten Sanaa
Huthi-Kämpfer auf Patrouille in dem von den Rebellen beherrschten Sanaa (Archivbild)Bild: Mohammed Huwais/AFP/Getty Images

Zudem begannen die Huthi damit, vor allem Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel zu beschießen. An der Küste des Jemens führt eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsrouten entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen.

Seit 2023 hat die Huthi-Miliz nach Pentagon-Angaben 174 Mal US-Kriegsschiffe und 145 Mal Handelsschiffe angegriffen. Die Huthi hätten eine unerbittliche Kampagne der Gewalt und des Terrorismus gegen Schiffe und Flugzeuge der USA und anderer Länder geführt, schrieb Trump auf Truth Social. Wenige Wochen nach dessen Amtsantritt als US-Präsident stufte Washington die Huthi-Miliz wieder als ausländische Terrororganisation ein.

Rubio informiert Lawrow über Einsätze

US-Außenminister Marco Rubio sprach unterdessen nach Angaben seines Ministeriums mit dem russischen Chefdiplomaten Sergej Lawrow und informierte ihn über die Militäreinsätze. Rubio habe betont, dass weitere Angriffe auf amerikanische Militär- und Handelsschiffe im Roten Meer nicht toleriert würden.

Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und Marco Rubio, im Gespräch bei einem Treffen in Saudi-Arabien
Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow (l.) und Marco Rubio (hier bei einem Treffen Mitte Februar in Saudi-Arabien)Bild: SPA /AFP

Die Tageszeitung "The Wall Street Journal" hatte im Herbst berichtet, dass Russland die Huthi-Miliz bei ihren Angriffen auf Schiffe im Roten Meer mit Satellitendaten unterstütze. Die Zieldaten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, der Elitestreitmacht des Landes, an die Rebellen übermittelt worden, hatte das US-Blatt damals unter Berufung auf angeblich informierte Kreise berichtet. Nach einem damaligen Bericht der britischen Tageszeitung "Financial Times" unterstützen die Huthi wiederum Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Hunderten jemenitischen Söldnern.

sti/se (afp, dpa, rtr) 

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