Megafusion in der Rüstungsindustrie
12. September 2012"Der Zusammenschluss würde einen internationalen Luftfahrt-, Rüstungs- und Sicherheitskonzern von Weltrang mit bedeutenden Herstellungs- und Technologiezentren in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA hervorbringen", teilte BAE Systems mit. Auch die deutsch-französische EADS bestätigte die Fusionsgespräche, zeigte sich aber etwas zurückhaltender: "Es kann keine Gewissheit bestehen, dass die Gespräche letztendlich zu einer Transaktion führen werden." Auch müsse der EADS-Verwaltungsrat noch zustimmen. Frankreich und Deutschland haben stets eine Machtbalance im Aktionärskreis von EADS aufrechterhalten, wobei der französische Staat direkt an EADS beteiligt ist, auf der deutschen Seite hat Daimler den maßgeblichen Einfluss.
Offensichtlich sind die Verhandlungen aber schon recht fortgeschritten, denn in einem wichtigen Punkt besteht bereits Einigkeit. An dem gemeinsamen Unternehmen würde EADS eine Mehrheit von 60 Prozent bekommen, BAE Systems würde die übrigen 40 Prozent halten. Beide Konzerne wollen auch nach einem etwaigen Zusammenschluss getrennt an den Börsen gelistet bleiben. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters ist BAE an der Börse derzeit 13,4 Milliarden Euro wert, EADS 23,2 Milliarden Euro. Sollte es zu einer Fusion kommen, würde EADS den US-Rivalen Boeing beim Umsatz deutlich abhängen.
Mutterkonzern von Airbus
EADS ist mit seiner Tochter Airbus einer der weltweit führenden Luft- und Raumfahrtkonzerne und zählt auch im Rüstungsbereich zu den weltgrößten Unternehmen. Mit mehr als 133.000 Mitarbeitern erzielte EADS im Jahr 2011 einen Umsatz von 49 Milliarden Euro. BAE Systems stellt unter anderem Tornado-Kampfjets her. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die Briten mit mehr als 90.000 Beschäftigten einen Umsatz von umgerechnet 24,3 Milliarden Euro.
Beide Firmen arbeiten bereits seit längerer Zeit auf mehreren Tätigkeitsfeldern eng zusammen. Zurzeit bauen beide Unternehmen gemeinsam an dem Kampfjet Eurofighter Typhoon (Titelbild) mit. Auch an dem europäischen Raketenbauer MBDA sind sie als Aktionäre beteiligt.
wl/kis (dpa, rtr, afp)