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Mazedoniens Präsident Crvenkovski verlangt Aktion gegen bewaffnete Albaner

16. Dezember 2004

– Albaner-Vertreter fordern politische Lösung

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Skopje, 16.12.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed.

Der mazedonische Präsident Branko Crvenkovski hat eine schnelle Aktion gegen eine große Gruppe bewaffneter Albaner im Dorf Kondovo (Vorort der Hauptstadt Skopje - MD) gefordert. Diese Gruppe bedeute eine "große Gefahr" für die Sicherheit des Staates, sagte Crvenkovski vor der Presse in Skopje. Politische Verhandlungen zur Auflösung der schwer bewaffneten Gruppe seien gescheitert und nun müsse die neue Regierung handeln, forderte der Präsident.

Dabei sei es ohne Bedeutung, ob es sich um gewöhnliche Kriminelle oder Personen mit eventuellen politischen Forderungen handele, fügte er hinzu. Die Albanergruppe, der kriminelle Verbindungen nachgesagt werden, ist mit Mörsern und Raketen bewaffnet. (...) Westliche Vertreter in Skopje haben bis jetzt von einer Aktion der Sicherheitskräfte abgeraten.

Polizeiaktion oder politische Verhandlungen? Das ist das Dilemma der Abgeordnete im mazedonischen Parlament anlässlich der Lage im Dorf Kondovo. Die Erklärung des Präsidenten Branko Crvenkovski hat die Abgeordneten in Befürworter und Ablehner geteilt. Die Vertreter der albanischen Parteien befürworten weiterhin eine friedliche Lösung der Lage durch Verhandlungen. Der Vizevorsitzende der Demokratischen Partei der Albaner, DPA, Menduh Taci, antwortete auf die Forderung des Präsidenten Crvenkovski nach einer schnellen Aktion gegen die Bewaffneten im Kondovo, dass die Verhandlungen zur Lösung der Situation gerade jetzt fortgesetzt werden müssen. "Ich denke, es gibt noch genügend Spielraum für eine politische Lösung der Situation in Kondovo", sagte Taci gegenüber der Presse. (...)

Eine politische Lösung fordert auch die Demokratische Union für Integration, DUI (Koalitionspartner – MD). Die politischen Mittel seien noch nicht ausgeschöpft und deshalb sollte man keine anderen Lösungen suchen, sagte ein DUI-Vertreter.

Die bewaffnete Gruppe in Kondovo wandte sich aufgrund der provokativen Forderung des Präsidenten nach einer schnellen Auflösung der Gruppe an die Öffentlichkeit. "Wir die Bürger Kondovos teilen dem Präsidenten Crvenkovski mit, dass er keine Aktion zur Lösung des Problems in Kondovo brauche. Wir werden mit Blumensträußen in seinem Kabinett erscheinen und ihm für seinen Mut, tapfer gegen die Albaner zu kämpfen und die Probleme in Mazedonien für immer zu lösen, gratulieren", wird in der Erklärung betont. Die Gruppe begrüße alle friedlichen Erklärungen der Politiker und fordere den Rücktritt des Präsidenten Crvenkovski. Das Präsidenten-Büro gab bis jetzt keinen Kommentar dazu ab. (...)

Vertreter der Kondovo-Gruppe wollten die eigenen Forderungen nicht erläutern. Sie erklärten nur, sie seien in der Öffentlichkeit bekannt und es handele sich um die Umsetzung des Rahmenabkommens sowie ihre Resozialisierung und Amnestie. (fp)