Mazedoniens Generalstaatsanwalt: Über die Albanische Nationalarmee kann nur das Haager Tribunal entscheiden
11. Juni 2004Skopje, 11.6.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed.
Die Verantwortung des ehemaligen Führers der Albanischen Nationalarmee (ONA), Ali Ahmeti, für die während des Konflikts 2001verschleppten Mazedonier wird nicht durch die zuständigen mazedonischen Stellen festgestellt, sonder durch das Haager Tribunal. Dies wurde auch den Familienangehörigen der Entführten während eines Treffens mit Generalstaatsanwalt Aleksandar Prcevski mitgeteilt. Staatsanwalt Prcevski sagte, die einzige Adresse für diesen Fall sei das Tribunal in Den Haag, das die fünf Fälle in Mazedonien, unter anderem auch den Fall der ONA-Führung. übernommen habe. Die Familienangehörigen der entführten Personen hatten auf Grund der Unzufriedenheit mit der Erklärung des Generalstaatsanwalts das gesamte Beweismaterial gegen den ehemaligen ONA-Führer, Ahmeti, dem Vertreter des Haager Tribunals, Matti Raithinen, in Skopje überreicht. Dieser versprach den Angehörigen, die Dokumente an das Haager Tribunal weiterzuleiten und jeden Einzelnen anzuhören.
Dem Vernehmen nach ist der eigentliche Grund für Raithinens Reise nach Mazedonien die Schließung des Haager Büros in Skopje. Über sein Vorhaben wurde auch der mazedonische Justizminister Ixhet Memeti informiert. (...)
Die Gespräche zwischen Angehörigen der Entführten und Staatsanwalt Prcevski verliefen Informationen zufolge in einer angespannte Atmosphäre. Prcevski gab zu, dass die Gespräche schwierig gewesen sein und dass er dabei nur die Wahrheit gesagt habe. "Nur das Haager Tribunal hat das Recht, über den ONA-Fall zu entscheiden. Wir sind in diesem Fall nicht zuständig und ich wüsste nicht, welche Beweise wir dem Haager Tribunal noch präsentieren können", so Prcevski. (fp)