Mazedonien: Änderungen in oppositioneller VMRO
25. März 2003Skopje, 24.3.2003, MIA, DNEVNIK, mazed.
Skopje, 22.3.2003, MIA
Der Vorsitzende der Oppositionspartei VMRO-DPMNE (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation - MD), Ljubco Georgievski, wird für diesen Posten nicht mehr kandidieren. Zurücktreten werden auch Ljube Boskovski (Innenminister in der Regierung von Ljubco Georgievski - MD), Marjan Gjorcev (stellvertretender Parteivorsitzender - MD), Vojo Mihajlovski (Generalsekretär und früherer Direktor des staatlichen Energieversorgers Elektrostopanstvo na Makedonija - MD) und Dragan Daravelski (früherer Leiter der Zollbehörde - MD).
Skopje, 24.3.2003 DNEVNIK
Die Nachricht über Georgievskis Rückzug aus der Parteiführung überraschte fast alle. Offizielle Kommentare seitens des VMRO-Vorstands gab es bis jetzt nicht. Die Parteimitglieder, die durch die von "Dnevnik" am Samstag (22.3.) veröffentlichte Meldung offensichtlich schockiert waren, blockierten mit ihren Anrufen die Telefonleitungen der Parteizentrale in der Hauptstadt Skopje, um sich dort über den Wahrheitsgehalt der Nachricht zu informieren.
Der stellvertretende Parteivorsitzende Marjan Gjorcev sagte, dass ihn niemand zum Rücktritt aufgefordert habe. Er habe auch nicht gehört, dass jemand aus der Partei zurücktreten solle.
"Jeder trifft seine Entscheidungen selbst. Wir sind eine Partei, die auf Änderungen vorbereitet ist, und das kann auch mich treffen", sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Gjorcev.
Ljube Boskovski, der von der Nachricht sichtlich überrascht war, wusste nicht, warum er zurücktreten soll, da er zurzeit gar keine Funktion inne habe.
"Das Wichtigste für mich ist die Achtung seitens der Parteimitglieder und des Volkes, Funktionen interessieren mich nicht", sagte Boskovski.
Nikola Gruevski (ehemaliger Finanzminister - MD), der Berichten zufolge Nachfolger von Georgievski werden soll, war für die Öffentlichkeit nicht erreichbar. Ganka Samoilovska-Cvetanova (frühere Kulturministerin - MD) lehnte jeden Kommentar ab. Sie sagte nur, dass es solche "Spekulationen in den Medien auch früher gab."
Die SDSM (Sozialdemokratisches Bündnis für Mazedonien - MD) ist zurückhaltend.
"Wir möchten uns in die internen Angelegenheiten der Partei nicht einmischen. Die Ereignisse werden wir kommentieren, wenn es so weit ist. Nach allen Spekulationen, die wir gehört haben, erwarten wir keine generellen Änderungen im Kurs der Partei, weil Georgievski die Fäden weiterhin im Hintergrund ziehen wird. Als Ehrenvorsitzender wird er weiter die Kontrolle ausüben", sagte der Koordinator der SDSM-Fraktion, Jani Makraduli.
Der Rückzug von Georgievski könnte der DUI zufolge (Demokratische Union für Integration - MD) den friedlichen Prozess in Mazedonien beeinträchtigen.
"Die Ereignisse aus dem Jahre 2001 sind sehr wichtig für die Parteien, die die Verantwortung für die Erfüllung der Ohrider Beschlüsse übernommen haben, sagte die Sprecherin Ermira Mehmedi. (...)
Die LDP (Liberaldemokratische Partei - MD) bewertet die Nachricht über Georgievskis Rückzug positiv.
"Auch bei uns muss endlich das funktionieren, was in den entwickelten Demokratien normal ist. Das heißt, dass der Wahlverlierer seine Niederlage einräumt und dem Sieger seine Glückwünsche übermittelt und als Hauptverantwortlicher für die Wahlniederlage sein Amt niederlegt. (...) Ob Georgeivski es tun wird, bleibt abzuwarten", sagte der LDP-Sprecher Andrej Zernovski. (fp)