Mazedonien zehn Jahre UN-Mitglied
8. April 2003Skopje, 8.4.2003, DNEVNIK, mazedonisch
Die Republik Mazedonien ist genau vor zehn Jahren unter der englischen Abkürzung "FYROM" - Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien - in die Vereinten Nationen aufgenommen worden. Für einige war dies ein historisches Ereignis und für die anderen blieb es bis heute ein nationaler Verrat. Der damaliger Staatspräsident Kiro Gligorov sagte vor zehn Jahren, dass die Abkürzung "FYROM" nicht länger als zwei bis drei Monaten bestehen werde.
Mazedonien wurde am 8. April 1993 181. Mitglied der Vereinten Nationen, nachdem der UN-Sicherheitsrat der UN-Generalversammlung empfohlen hatte, Mazedonien als Mitgliedstaat aufzunehmen. Mazedonien schloss damit den Prozess der internationalen Anerkennung, die Griechenland wegen des Verfassungsnamens in Abrede stellte, ab.
"Nach zehn Jahren können wir ruhig sagen, dass wir nur gewonnen haben - verloren haben wir nichts. Der griechische Zirkus mit dem Namen hatte nur ein Ziel: unseren Antrag auf Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen zurückzunehmen", sagte für "Dnevnik" der damalige mazedonische Außenminister und spätere Botschafter in Großbritannien, Stevo Crvenkovski.
Der frühere Parlamentspräsident Stojan Andov bezeichnet die UN-Mitgliedschaft als einen wichtigen Schritt, obwohl er mit der Abkürzung, unter der Mazedonien aufgenommen wurde unzufrieden sei. Andov sagt, dass es unmöglich gewesen sei, die Resolution, die alle Mitglieder der Sicherheitsrates unterstützt haben, zu ändern. "Wir hatten keinen anderen Ausweg gehabt. Das waren sehr kritische Augenblicke. Zufrieden wären wir nicht, aber es wäre noch schlimmer, wenn wir außerhalb der Vereinten Nationen geblieben wären", sagte abschließend der ehemalige Parlamentspräsident Stojan Andov. (...)
Die wundervollsten Augenblicke nach der UN-Aufnahme fanden 1994 statt, als Staaten wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Holland und Dänemark (alle EU-Mitglieder) die Republik Mazedonien unter ihrem Verfassungsnamen anerkannten. In Februar des selben Jahres taten dies auch die Vereinigten Staaten von Amerika.
Obwohl Mazedonien gute Beziehungen zu fast allen internationalen politischen, Sicherheits- und Finanzorganisationen unterhält bleibt die Namensfrage beziehungsweise der Streit mit Griechenland noch immer ungelöst. Die Verhandlungen sollen Ende des Monats im Rahmen der Vereinten Nationen in New York fortgesetzt werden. (fp)