"Mazedonien setzt sich für gutnachbarliche und regionale Zusammenarbeit ein"
9. September 2004Skopje, 9.9.2004, MIA, mazed.
Der mazedonische Präsident Branko Crvenkovski hat in seiner Erklärung gegenüber dem Staatsfernsehen die Beziehungen seines Landes mit den Nachbarn als ausbalanciert, korrekt und freundschaftlich bezeichnet. "Mazedonien setzt sich für gutnachbarliche und regionale Zusammenarbeit ein", sagte Crvenkovski. In der Region gibt es ihm zufolge zur Zeit viel mehr ausbalancierte Beziehungen als in der Vergangenheit.
Er sagte, die Beziehungen zu Bulgarien seien auf hohem Niveau und beide Staaten hätten auch gemeinsame Interessen. "Die Rückfälle der Vergangenheit werden durch Pragmatismus in der Zukunft ersetzt. Man sollte sich von den Vorurteilen der Vergangenheit, dass Mazedonien von vier Wölfen umzingelt sei (gemeint sind die vier Nachbarn Albanien, Bulgarien, Griechenland und Serbien – MD), freimachen", sagte Präsident Crvenkovski.
Crvenkovski hob zu den Beziehungen zu Serbien hervor, dass am 2. August der Jahrestag des mazedonischen Nationalfeiertags nach 10 Jahren im Kloster Prohor Pcinski (Südserbien – MD) wieder gefeiert werden konnte (siehe Monitor-Dokumentation vom 2.8.2004), wie das zwischen guten Nachbarn üblich ist.
Crvenkovski betonte, dass einige Politiker in Belgrad und Pristina versuchen, Mazedonien mit der Lösung der Kosovo-Frage in Verbindung zu bringen. "Mazedonien will nicht Teil der Lösung der Kosovo-Frage werden. Das Land wird alle Lösungen, welche die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft finden, akzeptieren", fügte Präsident Crvenkovski hinzu.
Die Rechtsordnung in Kosovo und die Schaffung von Institutionen, die das verwirklichen werden, sei von äußerster Wichtigkeit für Mazedonien. Kosovo soll kein "schwarzes Loch" werden, das Schwierigkeiten verursacht. Die endgültige Feststellung und Anerkennung der gemeinsamen Grenze und die konsequente Umsetzung des Rahmenabkommens als Schutz gegenüber Tendenzen, Kosovo für die Destabilisierung Mazedoniens zu benutzen, seien vordergründige Schritte, um die eventuelle Überschreitung der Kosovo-Krise in Mazedonien zu verhindern, so Crvenkovski.
Die Beziehungen zu Albanien entwickeln sich Crvenkovski zufolge in die richtige Richtung. Er hob hier die Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung und der Sicherheit hervor, was vor einigen Jahren als unmöglich galt. Die mazedonische Minderheit in Albanien sei anerkannt. Dort gebe es auch Medien in mazedonischer Muttersprache. Das Problem liege in der wirtschaftlichen und in der sozialen Lage, in der sich die Mazedonier in Albanien befinden, schätzt Präsident Crvenkovski ein.
Das Problem in den Beziehungen zu Griechenland bleibe noch immer im Bereich der Namensfrage, obwohl die Kommunikation jetzt viel besser sei als vor 10 Jahren, als es gar keine Kommunikation gab. Crvenkovski hofft, dass das Problem mit Griechenland bald gelöst wird.
Er erinnerte auch an die positiven Signale Griechenlands, das es als EU-Vorsitzender aussandte. "Griechenland hat damals das Interesse für den Balkan geweckt und die EU-Beschlüsse vom Gipfel in Thessaloniki werden sich langfristig positiv in der Region auswirken", sagte der mazedonische Präsident gegenüber dem staatlichen Fernsehen. (fp)