"Mazedonien kann seine Botschaftsimmobilien an den Fingern einer Hand zählen"
18. Dezember 2003Skopje, 18.12.2003, UTRINSKI VESNIK, mazedonisch, Slobodanka Jovanovska
Das mazedonische Außenministerium hat ein Jahrzehnt nach Herstellung der mazedonischen Diplomatie und nach zwölfmonatiger Pause für die nächste Woche alle seine Botschafter aus dem Ausland nach Skopje zurückgerufen. Thema der Beratungen sollen die außenpolitischen Prioritäten sowie das bisher Erreichte sein. Mazedonien hat 41 Botschaften, Missionen und Konsulate im Ausland. Das Land kann sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht damit rühmen, dass es im Ausland ein effektives diplomatisches Netz errichtet hätte, außer dass es dorthin Diplomaten entsandt hat. Die mazedonischen Diplomaten im Ausland sind einfach gesagt nur Mieter, und die Botschaftsimmobilen kann man an den Fingern einer Hand zählen.
Das Außenministerium hat auch eine Erklärung parat: Das Ministerium musste bisher nur mit dem Krisenmanagement kämpfen. Anderseits ist das Ministerium mit einer gegensätzlichen Lage konfrontiert, nämlich damit, dass es durch die gekürzten Mittel im Staatsetat nur Geld für den Unterhalt von etwa 20 Botschaften erhalten hat, obwohl das Land im Ausland etwa doppelt so viele diplomatische Vertretungen hat. Das vor einigen Jahren gekaufte Botschaftshaus in Washington kann wegen nichtvorhandenen Finanzen nicht saniert werden. Eine Rolle spielt auch die Tatsache, dass in den letzten zehn Jahren das Außenministerium neun Chefdiplomaten hatte, die weder Zeit hatten, die Lage zu analysieren, noch mit der Lösung der internen Probleme zu kämpfen.
Mazedonien hat nach Angaben des Ministeriums Grundbesitz in Belgrad und Zagreb und Botschaftshäuser in Sarajewo, Berlin, Bern, Paris und Washington. Das Ministerium musste bis vor einiger Zeit in Paris (bevor das jetzige Haus renoviert wurde – MD) 11.500 Euro monatlich an Miete zahlen. Alarmierend sind die Zahlen aus Washington, wo die jährliche Miete für das Botschaftspersonal etwa 220.000 US-Dollar beträgt. Das Ministerium schätzt die Sanierungskosten für das heruntergekommene Haus in Washington samt Konsularabteilung, Botschaftsresidenz und zwei Wohnungen auf mindestens 1,5 Millionen Euro.
Das Ministerium verfügt über keine Daten darüber, wie viel Prozent des gesamten Etats auf Mieten für die diplomatischen Vertretungen im Ausland entfallen, aber auch keine präzise Analyse darüber, in welchen Ländern es besser ist, eine Immobilie zu mieten und in welchen zu kaufen und welche Optionen zur Verfügung stehen. (...) (fp)