"Mazedonien für ausländische Investoren uninteressant"
24. Dezember 2004Skopje, 22.12.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed.
Mazedonien hat keinen anderen Ausweg, als bessere Bedingungen für ausländische direkte Investitionen zu schaffen, weil die Budgetkonsolidierung durch Sparen keinen Raum für Wachstum bringt. Das war die Hauptaussage der gestrigen (21.12.) Podiumsdiskussion unter dem Motto "Ausländische direkte Investitionen in Mazedonien", die in Skopje unter der Schirmherrschaft des UN-Entwicklungsprogramms UNDP stattfand. Die makroökonomische Politik, die die Stabilität garantiert, aber nicht die Entwicklung, sei am Ende. Notwendig sei die Schaffung von Ausgleichsmaßnahmen, erklärten die Teilnehmer der Konferenz. (...)
"Es gibt zwei Gründe für die mangelnden Investitionen in Mazedonien: die strikte makroökonomische Politik und die dementsprechenden schwachen Marktstrukturen", erklärte Vladimir Gligorov (Sohn des ersten mazedonischen Präsidenten Kiro Gligorov - MD) vom Institut für strategische Studien in Wien. Mazedonien ist Gligorov zufolge kein interessantes Land für ausländische Investitionen, und das ist besorgniserregend. Grund sei nicht nur die politische Instabilität, sondern auch die konstante fehlende Beziehung zu diesen Investitionen. Mazedonien, so Gligorov weiter, hinkt mit der wirtschaftlichen Entwicklung sogar hinter den Transformationsländern in der Region hinterher. Serbien soll in diesem Jahr ein Wachstum von vier bis fünf Prozent verzeichnen, Kroatien vier Prozent, Bosnien und Herzegowina fünf Prozent, Albanien sechs bis sieben Prozent und Mazedonien null Prozent oder etwas darunter. (...)
Die letzten Angaben der mazedonischen Nationalbank vom 31. März dieses Jahres zeigen, dass der Staat dem Ausland insgesamt 1,74 Milliarden Dollar schuldet. Mazedonien ist vor allem gegenüber offiziellen Kreditgebern wie dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank und anderen mit 1,18 Milliarden Dollar verschuldet. Den anderen privaten Kreditgebern wie dem Londoner Club und anderen Banken muss Mazedonien 553 Millionen Dollar zurückzahlen. Die bilateralen Schulden des Landes belaufen sich nur auf 252 Millionen Dollar.
Experten-Gruppen haben bereits zuvor die Öffentlichkeit mit der Tatsache alarmiert, dass die Auslandsschulden des Landes stetig steigen und dass sie die Summe von 1,8 Milliarden Dollar schon erreicht haben. Dies zeige, dass sich das Land bereits "afrikanisiert" habe. (...)
"Die ausländischen direkten Investitionen sind äußerst wichtige Komponenten für die Entwicklung der Wirtschaft in Mazedonien. Die Gewinnung von Investitionen bedeute weniger Arbeitslosigkeit sowie einen zusätzlichen Gewinn im Bereich der Transfertechnologie und Fachkräfte", erklärte der mazedonische Wirtschaftsminister Fatmir Besimi bei der Eröffnung der Konferenz. (...) (fp)