Mazedonien: Bedeuten die neuen Forderungen der albanischen Parteien Gefahr für die Regierungskoalition?
8. November 2002Skopje, 8.11.2002, DNEVNIK, mazed.
Die Führer der albanischen Parteien in Mazedonien haben gestern (7.11.) ihre Forderungen zur Änderung der Staatsflagge wiederholt. Sie verlangen eine neue Flagge, die gleichberechtigt für alle Seiten ist. Die Forderung weist Parallelen mit der Erklärung des Ministerpräsidenten Kosovos Bajram Rexhepi auf. Rexhepi sagte, dass die Grenzfrage noch offen sei. Ein Sprecher der neuen Regierung in Skopje sagte, dass es für Mazedonien keine offenen Grenzfragen mehr gibt und dass die Regierung nicht vorhat, irgendwelche Gespräche diesbezüglich zu führen. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana bestätigte in Brüssel die Gültigkeit der Grenzvereinbarung zwischen Skopje und Belgrad.
Die Albanischen Parteien DUI (Demokratische Union für Integration - MD), PDP (Demokratische Prosperitätspartei - MD) und NDP (Demokratische Nationalpartei - MD) unterstützen ein unabhängiges Kosovo und verlangen eine Überprüfung der durch die Parlamente beider Länder ratifizierten Grenzvereinbarung zwischen Mazedonien und Jugoslawien.
"Ein unabhängiges Kosovo birgt keine Risiken für die Stabilität Mazedoniens und der Region. Im Gegenteil, die Unabhängigkeit bedeutet Stabilität für die ganze Region", sagte die Sprecherin der Demokratischen Union für Integration Teuta Arifi.
"Wir haben Mazedonien zu unserem Staat erklärt und wir müssen über unsere eigene Flagge gemeinsam entscheiden. Sie soll die Staatsflagge aller Bürger sein und nicht nur eines Teils des Volkes", so Rafiz Aliti, einer der stellvertretenden Vorsitzenden der DUI.
Kenner der mazedonischen Politszene sind der Meinung, dass die neuen albanischen Forderungen eine ernste Herausforderung für das Fortbestehen der Koalitionsregierung zwischen SDSM (Sozialdemokratischer Bund Mazedoniens - MD) und DUI bedeuten. (fp)