Ligue 1: Spielabbruch nach Tumulten in Nizza
23. August 2021Der Abbruch der Partie zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille hat den dritten Spieltag der ersten französischen Fußballliga überschattet. Bereits seit Beginn des südfranzösischen Prestigeduells waren regelmäßig Gegenstände von den Tribünen auf das Spielfeld geworfen worden. Als in der 75. Minute Marseilles Dimitri Payet vor einem Eckstoß von einer Plastikflasche am Rücken getroffen wurde, sank er zunächst zu Boden. Dann warf der frühere Nationalspieler mit mehreren Plastikflaschen auf Nizza-Fans, andere Teamkollegen schlossen sich ihm an.
Daraufhin drängten Nizza-Fans aufs Spielfeld, um die gegnerischen Spieler anzugehen, was zu heftigen Auseinandersetzungen und Schubsereien auch zwischen Spielern und Klubverantwortlichen führte. Einige Spieler sollen verletzt worden sein. Nach Angaben von Augenzeugen gerieten selbst die Chefs der Vereine aus Nizza und Marseille, Jean-Pierre Rivere und Pablo Longoria, in der Präsidentenloge aneinander und mussten von ihren Leibwächtern getrennt werden. Der Schiedsrichter schickte die Mannschaften nach den Tumulten in die Kabinen.
Marseilles Präsident: "Völlig inakzeptabel"
Nach anderthalb Stunden sollte die Partie fortgesetzt werden, doch Marseille weigerte sich, wieder anzutreten. "Wir haben entschieden, das Spiel aus Gründen der Sicherheit unserer Spieler nicht fortzusetzen", sagte Marseilles Klubchef Longoria dem Sender RMC Sports. "Was heute passiert ist, ist völlig inakzeptabel." Longoria kritisierte die französische Liga, die aus Gründen der öffentlichen Ordnung eine Fortsetzung der Partie angeordnet habe. Das sei nicht akzeptabel, sagte der Vereinspräsident. Nizzas Klubchef Rivere sah das anders: "Das Spiel hätte fortgesetzt werden können. Ich bin überzeugt, dass es sehr gut gelaufen wäre." Zum Zeitpunkt, als die Situation eskaliert war, hatte Nizza mit 1:0 geführt.
sn/ck (dpa, sid)