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"Langfristige Perspektive für Kosovo und die ganze Region im vereinten Europa"

6. Juni 2003

- Albanischer Analytiker Shkelzen Maliqi fordert europäische Lösungen unter Einbeziehung der USA

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Köln, 29.5.2003, DW-radio/Serbisch, Zeljka Basic-Savic

Der albanische Analytiker Shkelzen Maliqi aus Pristina hat sich gegenüber DW-radio zur Lage im Kosovo und zur Lösung des Problems um den Kosovo-Status geäußert. Das Interview führte Zeljka Basic-Savic.

Frage:

Was wurde in den letzten vier Jahren in Bezug auf die Lösung des Kosovo-Problems erreicht?

Antwort:

Es ist viel erreicht worden. Die Umstände und der Kontext der Lösung dieser Frage haben sich radikal verändert. Früher hatten wir eine völlige militärische und staatliche Kontrolle durch Serbien, und heute leben wir unter einem internationalen Protektorat. Neben dieser vorübergehenden internationalen Verwaltung wurden auch lokale Institutionen der Macht installiert. Sie haben noch immer nicht völlige Kompetenzen, insbesondere nicht in empfindlichen Sphären, die zu einer Staatlichkeit von Kosovo führen. Aber das Leben hat sich in größtmöglichem Maße normalisiert. Es bleiben nur einige kritische Segmente, insbesondere die Beziehungen zur serbischen Minderheit und die Definition des Status der Enklaven sowie die Beziehungen zu Belgrad, um eine dauerhafte Lösung zu erreichen.

Frage:

Welche Schritte müssen kurzfristig unternommen werden?

Antwort:

Kurzfristig gibt es einige wesentliche Elemente. Erstens: Es soll irgendwie eine territoriale Einheit der Verwaltung von Kosovo hergestellt werden, weil die UNMIK bis jetzt eine doppelte Politik betrieben hat. Dies hat es in einem Teil von Kosovo erlaubt, dass eine Art paralleler Verwaltung und Kontrolle durch Belgrad fortgesetzt wird. Dies sollte überwunden werden. Andererseits soll die albanische, kosovarische Seite die besten Lösungen anbieten, damit sich die serbische Minderheit sicher fühlt und damit sie die Perspektive ihres Lebens in Kosovo sieht. Es muss vollkommene Bewegungsfreiheit ermöglicht werden und irgendwie langfristig ihr Status hier gelöst werden. Natürlich ist das schwer zu lösen, solange noch immer extreme Lösungen dominieren, die auf die ethnische Teilung abzielen.

Frage:

Wie kann man die Status-Frage von Kosovo lösen?

Antwort:

Es gibt mehrere Ideen und Optionen. Ich denke, dass Kosovo den Weg zur Selbstständigkeit einschlagen sollte, vor allem sollte es von Serbien und Belgrad unabhängig sein. Kosovo sollte eine starke Entität werden, eine Republik erhalten. Wenn das erreicht wird, kann man über alle anderen Lösungen verhandeln. Es ist eine langfristige, strategische Perspektive – nicht nur für Kosovo, sondern auch für die gesamte Region, dass es ein Teil vom vereinten Europa, der EU wird. In diesem Kontext sollte man weitere Schritte versuchen, um völlige Entspannung und Sicherheit zu erreichen - für die ganze Region, für alle Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, aber auch für Griechenland, Bulgarien und Rumänien. Ich meine, dass dies definitiv ein europäischer Raum ist und dass europäische Lösungen gesucht werden sollten. Natürlich in absehbarer Zukunft mit amerikanischer Unterstützung, weil die USA immer eine wichtige Rolle nicht nur bei der Lösung dieser regionalen Krise in Südosteuropa, sondern auch in Europa selbst gespielt haben. Sie wissen, dass Amerika zweimal intervenierte, um Europa vor sich selbst und seinen zerstörerischen Kriegen zu retten. (md)