"Hände weg!" - Tausende protestieren gegen Trumps Politik
6. April 2025In Washington, der Hauptstadt der USA, zogen am Samstag Tausende Menschen zur Parkanlage National Mall. Sie liegt in der Nähe des Weißen Hauses. Die Protestierenden trugen Schilder mit Aufschriften wie "Nicht mein Präsident!", "Hört auf, Amerika zu zerstören", "Schande über Trump", "Finger weg vom Rechtsstaat" und "Finger weg von der Sozialversicherung".
Protest gegen hohe Zölle, Massenentlassungen, Massenabschiebungen ...
Die Demonstranten kritisierten damit unter anderem den Kahlschlag bei US-Bundesbehörden und Regierungsprogrammen, die aggressive Zollpolitik sowie das Vorgehen der politischen Führung unter Präsident Donald Trump und seines Beraters Elon Musk gegen Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung. "Es ist äußerst besorgniserregend zu sehen, was mit unserer Regierung passiert, und dass die Gewaltenteilung vollkommen überrannt wird", sagte eine Bürgerin. Ein anderer Demonstrant betonte: "Wir werden uns nicht setzen, wir werden nicht schweigen, und wir werden nicht weggehen."
Unter den Protestteilnehmern war auch der Abgeordnete Jamie Raskin, führender Demokrat im Justizausschuss des Repräsentantenhauses. Kein Mensch "mit einem moralischen Gewissen" wolle "einen die Wirtschaft zerstörenden Diktator, der den Preis von allem und den Wert von nichts kennt", rief Raskin der Menge in Washington zu.
Zahlreich Verbände für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Bürgerrechte sowie große Gewerkschaften hatte unter dem Motto "Hände weg!" in mehr als eintausend Städten zu Protesten gegen Trump und Musk aufgerufen. Die Veranstalter rechneten mit "weit mehr als 250.000 Teilnehmern" insgesamt. Wie viele Menschen dann tatsächlich auf die Straße gegangen sind, ist angesichts der Vielzahl der Veranstaltungen bislang unbekannt.
"Kein König für die USA"
Auch in anderen US-Metropolen folgten aufgebrachte Bürger dem Aufruf. In Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien trug eine Frau die Protestfarbe Rot in Anlehnung an den dystopischen Roman "Der Report der Magd" von Margaret Atwood über totalitäre Gesellschaften. In Denver im US-Bundesstaat Colorado hielt ein Mann ein Plakat mit der Aufschrift "No king for USA" (Kein König für die USA) hoch.
In der Ostküsten-Metropole New York demonstrierten ebenfalls Tausende gegen Trump und Musk, den Multimilliardär und Chef des E-Auto-Unternehmens Tesla. Im Bryant Park hielten sie Schilder mit Aufschriften hoch wie "Zieht Elon den Stecker" oder "Ich kann das hier überhaupt nur schreiben, weil es ein Bildungsministerium gab".
Größere Kundgebungen gab es auch in Städten wie Atlanta, Boston, Miami oder Charlotte.
Präsident Trump hat seit seinem Amtsantritt im Januar mit Hilfe Musks damit begonnen, den Staatsapparat radikal umzubauen. Bundesbehörden, darunter das Bildungsministerium, werden aufgelöst - hunderttausende Mitarbeiter sind bereits entlassen worden.
Der 78-jährige Republikaner nimmt dabei für einen US-Präsidenten beispiellose Machtbefugnisse für sich in Anspruch, was zu einer wahren Flut von Klagen geführt hat. Kritiker werfen der Trump-Administration vor, der Demokratie im Land schweren Schaden zuzufügen.
Proteste gegen Trump und dessen aggressive Handelspolitik gab es auch in europäischen Hauptstädten wie Berlin, London, Rom und Paris. "Was in Amerika passiert, ist jedermanns Problem", sagte eine Demonstrantin in der Hauptstadt Großbritanniens. Trumps Handelspolitik werde eine "weltweite Rezession" verursachen.
Weitere Kundgebungen sind für den 1. Mai in den USA geplant. Medienberichten zufolge war Trump am Samstag nicht im Weißen Haus, sondern auf seinem Privatanwesen in Florida. Seine Pressesprecherin Karoline Leavitt sagte der Zeitung "USA Today", Demonstrationen und Zivilklagen würden den Präsidenten nicht von seinem Kurs abbringen.
se/AR (afp, rtr, dpa, ap, epd)