Kämpfe im Südsudan: Deutsche Botschaft geschlossen
22. März 2025Wegen der Gewalt im Südsudan hat Deutschland seine Botschaft in der Hauptstadt Juba vorerst geschlossen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ließ verlauten, dies habe der Krisenstab entschieden, um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten.
"Nach Jahren des fragilen Friedens" stehe das ostafrikanische Land "erneut am Rand des Bürgerkriegs", so die Grünen-Politikerin. Präsident Salva Kiir sowie dessen Stellvertreter und Rivale Riek Machar hätten im Südsudan eine "Gewaltspirale" in Gang gesetzt. "Sie sind in der Verantwortung, die sinnlose Gewalt einzustellen und das Friedensabkommen endlich umzusetzen."
Unterstützer Kiirs werfen Machar vor, er habe im Nordosten des Südsudan Regierungstruppen angreifen lassen. Dort, an der Grenze zu Äthiopien, kämpft seit Wochen eine Miliz der Volksgruppe der Nuer, welcher auch Machar selbst angehört.
Kiirs Armee reagierte mit Luftangriffen im Bundestaat Obernil, bei denen nach örtlichen Angaben zahlreiche Menschen getötet wurden, unter ihnen auch Zivilisten. Machar beschuldigt Kiir, seine Anhänger entmachten zu wollen. Den Vereinten Nationen zufolge sind seit Februar mindestens 50.000 Menschen vor den Kämpfen auf der Flucht.
Obwohl die Kämpfe mehr als 1300 Kilometer von der Hauptstadt Juba entfernt stattfinden, droht der Funke auch auf andere Landesteile überzuspringen. Zudem könnten sich die Konfliktparteien im benachbarten Sudan - wo ebenfalls Bürgerkrieg herrscht - einmischen. Vor wenigen Tagen hatten deutsche Diplomaten gemeinsam mit Vertretern der EU, Großbritanniens, Kanadas, der Niederlande, Norwegens und der USA angeboten, zwischen Kiir und Machar zu vermitteln.
Armut trotz Ölreichtum
Beide Rivalen hatten 2018 ein Friedensabkommen unterzeichnet, mit dem ein fünfjähriger Bürgerkrieg vorerst beendet wurde. Bei den damaligen Kämpfen waren etwa 400.000 Menschen getötet worden. Der Südsudan, für den seit Jahren das eine Reisewarnung des deutschen Auswärtigen Amts gilt, hatte sich 2011 vom Sudan abgespalten. Trotz großer Ölvorkommen zählt der Südsudan zu den ärmsten Staaten der Welt.
jj/AR (dpa, afp)