Kumbh Mela in Indien: Größte Pilgerfahrt der Welt
640 Millionen Menschen besuchten die Maha Kumbh Mela. Es ist das größte religiöse Fest der Welt und endet am Mittwoch. Überschattet wurde es in diesem Jahr von einer Massenpanik, bei der mindestens 30 Gläubige starben.
Millionen von Menschen
Gewaltiger Andrang: Die Maha Kumbh Mela findet alle zwölf Jahre statt und gilt als größtes religiöses Fest der Welt. Dieses Jahr übertraf die Zahl der Besucher sämtliche Erwartungen: Laut Landesregierung kamen über 640 Millionen Menschen. Bei der "Halb-Kumbh-Mela" 2019 waren es rund 200 Millionen. Zum Vergleich: An der jährlichen Pilgerfahrt nach Mekka nehmen rund zwei Millionen Muslime teil.
Baden und beten
Darum geht es bei der Kumbh Mela: das rituelle Bad im heiligen Wasser des Sangam, mit dem sich dieser hinduistische Asket oder Sadhu gerade seine Sünden abwäscht. Der Sangam ist die Vereinigung der heiligsten Flüsse des Hinduismus: des Ganges, des Yamuna und des nur in der Mythologie existierenden Saraswati.
Rosen-Regen
Ein Helikopter streut Blütenblätter auf die Gläubigen, die im Sangam baden. Die Kumbh Mela findet immer dann statt, wenn Jupiter, Sonne und Mond in einer Reihe am Himmel stehen. In diesem Jahr aber gesellen sich Venus, Mars und Saturn dazu - eine Konstellation, die nur alle 144 Jahre vorkommt. Deshalb fand 2025 die Maha Kumbh Mela statt, die Groß-Kumbh-Mela.
Abenteuerliche Anreise
Ob mit Flugzeug, Bus, Rikscha oder dem Fahrrad: Aus aller Welt strömten die Menschen zum Festivalgelände in Prayagraj (früher Allahabad) im Bundesstaat Uttar Pradesh. Um dem Andrang einigermaßen gerecht zu werden, setzte die indische Eisenbahn 98 Sonderzüge ein. Viele Pilgerinnen und Pilger gingen aber auch wochenlang zu Fuß, um am Festival teilzunehmen.
Logistik in luftiger Höhe
Zwei Jahre dauerten die Vorbereitungen für die Maha Kumbh Mela 2025: So entstand auf einem Areal mit rund 40 Quadratkilometern eine ganze temporäre Millionenstadt - inklusive 3000 Gemeinschaftsküchen, 150.000 Toiletten und 68.000 Lichtmasten. Dieser Arbeiter hilft beim Aufbau eines der rund 150.000 Zelte, die für das Festival errichtet wurden.
Glück im Ganges
An insgesamt sechs Badetagen steigen die Gläubigen ins Wasser. Als besonders glücksverheißend gilt die rituelle Waschung während des Neumondtags am 29. Januar: Sie stellt den Höhepunkt des Festes dar, zu der 100 Millionen Menschen an nur einem Tag erwartet wurden.
Massenpanik fordert Menschenleben
Ausgerechnet an diesem Tag, der wegen einer bestimmten Planetenkonstellation zu den heiligsten Tagen des Festes gehört, kamen bei einer Massenpanik mindestens 30 Menschen ums Leben, 60 wurden verletzt. Bei großen Versammlungen kommt es immer wieder zu Massenpaniken: Bei der letzten Maha Kumbh Mela 2013 starben mindestens 36 Menschen.
Glaube versetzt Grade
Auch in Indien ist im Januar Winter. Die Tiefsttemperaturen in Prayagraj liegen derzeit unter 10 Grad Celsius. Und auch das Wasser sei eiskalt, berichten verschiedene indische Medien. Doch der Glaube, zitieren sie Pilgerinnen und Pilger, wärme von innen.
Party ins Paradies?
Diese drei Frauen haben ihr rituelles Bad bereits genommen. Das Fest gibt es bereits seit Tausenden von Jahren; es geht auf die hinduistische Mythologie zurück. Dieser zufolge stritten Götter und Dämonen einst um einen Krug (Hindi: Kumbh) Unsterblichkeitstrank. Hindus glauben, dass sie das rituelle Bad dem Nirwana - im hinduistischen Glauben das ewige Paradies - ein Stück näher bringt.
Paddel-Patrouille
Sie sorgen für Sicherheit: Rettungskräfte steuern eine Fähre über den Sangam. Daneben wurden 40.000 Polizistinnen und Polizisten abgestellt, um die Menschenmassen während des sechswöchigen Festivals zu überwachen und zu steuern. Die indische Polizei teilte mit, sie führe "unermüdliche Patrouillen bei Tag und Nacht durch, um für die Veranstaltung ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten".
Modis Maha Kumbh Mela?
Für Indiens hindu-nationalistische Regierung ist die riesige Versammlung eine Gelegenheit, um Werbung für ihre Sache zu machen: Narendra Modi nahm selbst am Fest teil. Der Premierminister sprach von einem "göttlichen Ereignis"; zuvor hatte die Regierung so viel Geld wie nie zuvor die in Infrastruktur und Sicherheit der Kumbh Mela investierte und massiv um Teilnahme geworben.