Kostunicas Plan einer Kantonisierung stößt im Kosovo auf Ablehnung
3. März 2004Belgrad, 2.3.2004, B92, engl.
Die UN-Mission in Kosovo hat den Vorschlag von Vojislav Kostunica über eine Kantionisierung des Kosovo als völlig inakzeptabel bezeichnet. Mit dem Vorschlag des designierten Premierministers, der heute als Teil seines Regierungsprogramms vorgestellt wurde, ist zum ersten Mal eine ethnische Trennung als Weg zur Lösung des Status der südlichen Provinz Serbiens angeregt worden.
Der Pressesprecher der UNMIK, Sunil Narula, erklärte gegenüber B92, die Entscheidung über den endgültigen Status des Kosovo werde vom UN-Sicherheitsrat getroffen.
Die Sprecherin der Kosovo-Regierung, Mimoza Kusari, erklärte gegenüber B92, Kostunicas Aussage sei nicht überraschend angesichts der ultra-nationalistischen öffentlichen Aussagen während der NATO-Angriffe 1999. "Herr Kostunica sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Zeit der Kantonisierung und Teilung auf ethnischer oder irgendeiner anderen Basis vorbei ist. Die Regierung des Kosovo gibt sich die größtmögliche Mühe, die Integration aller ethnischen Gruppen in Kosova wiederaufzunehmen und die Ergebnisse sind nicht unbedeutend", so Kusari.
Die Ergebnisse wären besser gewesen, fügte sie hinzu, hätte es keine kriegerischen, destruktiven und generell schädlichen Aussagen aus Belgrad gegeben wie etwa die jüngste dieser Art von Kostunica. (...)
RADIO MONTENEGRO, serb,., 2.3.2004
Ein politischer Analyst aus Pristina, Azem Vllasi, hat gegenüber Radio Montenegro erklärt, die Idee Kostunicas einer Kantonisierung des Kosovo sei Teil seiner globalen Politik der Teilung entlang ethnischer Linien. Solche Ideen würden von der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptiert und der Lage in Kosovo werde dabei auch kein Dienst erwiesen.
(Vllasi) Kostunicas Idee einer möglichen Kantionisierung des Kosovo ist Teil seiner allgemeinen Idee von Trennungen entlang ethnischen Linien. Kosovo solle jetzt geteilt werden, so wie Bosnien. Das wäre jedoch keine akzeptable Lösung für das Kosovo. Kosovo hat keine ausgeprägte innere Vielfalt, die eine Kantonisierung oder ethnische Teilung rechtfertigen würde. Heute leben im Kosovo zwischen 80 000 und 100 000 Serben. Sollten alle, die Kosovo verließen, aber ihre Immobilien noch haben, zurückkehren, dann wären es nur 150 000 Serben. Ich denke, die Idee einer Kantonisierung wäre angemessener für Serbien, da es vielgestaltige Gebiete hat wie die Vojvodina, Sandzak, Südserbien mit den Albanern im Presevo-Tal. Aber die Idee ist weder für die internationale Gemeinschaft noch für die Menschen Kosovas akzeptabel. (MK)