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Kosovo-Premier Rexhepi erhebt Korruptionsvorwürfe gegen UNMIK

22. Oktober 2003

UNMIK-Sprecherin verspricht Prüfung - UN-Polizei: Rexhepi präsentiert Kaffeehaustratsch als Fakten

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Bonn, 21.10.2003, DW-radio / Albanisch

Der Premierminister von Kosova, Bajram Rexhepi, hat mit Korruptionsvorwürfen den Zorn von UNMIK und internationaler Polizei auf sich gezogen. Rexhepi hatte gegenüber der britischen Sonntagszeitung Observer erklärt, die Bürger Kosovas seien zunehmend verärgert über die dreiste Korruption innerhalb der UNMIK-Mission. Zudem gebe es Machtmissbrauch auf höchster Ebene. Ein Großteil der veruntreuten Gelder seien einheimische Steuergelder. "Die UNMIK behauptet, sie habe Null Toleranz für Korruption und organisiertes Verbrechen, aber hier in ihrem Kern gibt es schwerwiegende Korruption, bei der es um riesige Summen geht", so der Premierminister im Observer. Darüber hinaus gebe es viele Internationale, die sich der Dienstleistungen von illegal eingeschleusten Frauen bedienten.

Die Korruption geschehe im Verein mit Einheimischen. "Wir sind auch keine Engel", so Rexhepi. Erwähnt wurde der Fall des Deutschen Joe Trutschler, der bei der Elektrizitätsgesellschaft Kosovas 4,5 Millionen Euro veruntreut haben soll. Rexhepi glaubt, es gebe ähnliche Fälle bei der Telekom Kosovas, beim Zoll und dem Flughafen, so der Observer.

Die internationale Polizei in Kosova und die UNMIK wiesen die Vorwürfe Rexhepis umgehend zurück.

"Es ist enttäuschend und irreführend, diskreditierte und überholte Mythen und Kaffeehaustratsch als Fakten präsentiert zu bekommen, so Sprecher Derek Chappell von der UNMIK-Polizei. Chappell verwies auf die umfangreiche Arbeit der UNMIK bei der Bekämpfung der Prostitution in Kosova. Innerhalb von drei Jahren habe die internationale Polizei 2000 kleine Clubs geschlossen und es gebe eine Sondereinheit gegen Prostitution und Menschenhandel. Etwa 300 Opfern sei geholfen worden und in 140 Fällen sei im Zusammenhang mit dem Menschenhandel Anklage erhoben worden.

UNMIK-Sprecherin Isabella Karlowicz sagte, die UNMIK nehme die Vorwürfe gegen die Funktionäre der internationalen Gemeinschaft sehr ernst und behandle sie auch so. Die UNMIK werde allen Fällen im Zusammenhang mit Korruption und anderen illegalen Aktivitäten innerhalb der Mission nachgehen, sagte sie. An der Null-Toleranz-Politik werde festgehalten.

Chappell wollte nicht sagen, ob es Ermittlungen innerhalb der UNMIK wegen Korruptionsvorwürfen gebe. Selbst wenn es solche Ermittlungen gebe, würde dies nicht bekannt gegeben, um die Identität und die Menschenrechte der Beschuldigten zu schützen, so Chappell. (MK)