Kosovo-Premier Rexhepi bezeichnet Verhaftung von Fatmir Limaj als "schmerzhaften Akt"
20. Februar 2003Köln, 20.2.2003, KOSOVA LIVE, ATA
KOSOVA LIVE, 19.2.2003
Der Premierminister von Kosova, Bajram Rexhepi, hat die Verhaftung seines Parteikollegen Fatmir Limaj als schmerzhaften Akt gegen jemanden, der seiner Ansicht nach sowohl vor als auch nach dem Krieg ungeheuer viel für Kosova geleistet habe, bezeichnet. Der Premierminister ist der Ansicht, dass Limaj unschuldig ist und das beweisen werde.
"Natürlich ist das für mich persönlich als Mitkämpfer und Vertrauten in der PDK (Demokratische Partei Kosovas - MD) ein schmerzhafter Akt. Ich denke, dass ich Limajs Image schaden würde, wenn ich noch etwas hinzufügte. Er hat sich als echter Patriot erwiesen, der während und nach dem Krieg seinem Beitrag geleistet hat.", sagte Rexhepi heute (19.2.) vor Journalisten.
Zu Limajs Festnahme und seiner Anschuldigung der Kriegsverbrechen und der Gebräuche des Krieges sagte Rexhepi, niemand aus den Institutionen Kosovas sei darüber informiert gewesen, dass ein Haftbefehl des Haager Tribunals gegen den Abgeordneten Fatmir Limaj ausgestellt worden sei.
"Wir haben daraus aus den Medien erfahren und waren überrascht.
Bajram Rexhepi ist jedoch der Ansicht, dass Limaj ein reifer Mensch und Politiker sei und ist überzeugt, dass er seine Unschuld in Den Haag beweisen werde.
"Er wird auch die Reinheit des Krieges um die Befreiung Kosovas schützen und dem demokratischen Prozess in Kosova voranbringen. Auf diese Weise wird sich zeigen, dass die UCK für die Ideale der Albaner, für Freiheit und die Unabhängigkeit Kosovas gekämpft haben", sagte er.
Laut Rexhepi ist die Tatsache, dass Limaj sich freiwillig stellte (er äußerte die Bereitschaft, sich zu stellen) ein gutes Signal an die internationalen Vertreter und bestätigt einmal mehr, dass die Mitglieder der ehemaligen UCK würdevoll sei, selbst wenn jemand von ihnen vom Haager Tribunal angeklagt werde.
Aus diesem Grund ist Rexhepi der Ansicht, dass es keinen Bedarf an dramatischen und spektakulären Aktionen gebe. (MK)
ATA, engl., 19.2.2003
Mitglieder des Parlaments von Kosova haben heute Vorbehalte gegen die Verhaftung einiger ehemaliger UCK-Kämpfer geäußert, jedoch betont, dass "sie bei solchen Vorgängen kein gutes Gefühl hätten, gleichzeitig aber ihr Vertrauen in die internationale Justiz hervorgehoben.
Hydajet Hyseni, Mitglied des Parlamentspräsidium, sagte, im Grundsatz "Tritt das Parlament für die Kooperation mit dem Haager Gericht ein., Wir werden weiter an den Prinzipien der Gerechtigkeit festhalten und natürlich sind wir gegen jedes Vorurteil und gegen falsche Parallelen oder Symmetrie", so Hyseni.
Zum selben Thema sagte das Mitglied des Parlamentspräsidiums Oliver Ivanovic: "Viele Verbrechen sind in den Jahren 1998 und 1999 in Kosova (sic!) verübt worden. Die Schuldigen für diese Verbrechen müssen, wo auch immer, aufgespürt werden.
Ein weiteres Präsidiumsmitglied, Bajram Kosumi, betonte, dass er im Gegensatz zu seiner Meinung über die UNMIK-Prozesse in Kosova Vertrauen in die internationale Justiz und das internationale Strafgericht für Verbrechen im früheren Jugoslawien habe, "Ich glaube, der Prozess hier wird die Wahrheit ans Licht bringen. Belgrad hat einen verbrecherischen Krieg in Kosova geführt, während die UCK einen Befreiungskrieg geführt hat. (MK)