Kosovo-albanische Politiker äußern sich kritisch über den zurückgetretenen UN-Verwalter Haekkerup
2. Januar 2002Pristina, 28.12.2001, KOHA DITORE, alban.
Es kam überraschend, obgleich man eigentlich damit hätte rechnen können. Darin sind sich die Vertreter der kosovarischen Parteien in ihren Kommentaren zum Rücktritt des Verwalters von Kosova, Hans Haekkerup, einig. Haekkerup habe nicht den richtigen Augenblick für seinen Rücktritt gewählt, aber das werde kein großer Nachteil für Kosova sein.
Der Sondergesandte des UN-Generalsekretärs (SRSG) in Kosova hatte erklärt, er gebe sein Amt aus familiären Gründen auf.
Der stellvertretende Vorsitzende der Demokratischen Liga Kosovas (LDK), Kolë Berisha, vertritt die Ansucht, Haekkerup habe es unterlassen, überzeugende Erklärungen für seinen Rücktritt anzubieten. Er vermutet, hinter diesem Schritt stecke möglicherweise mehr. "Die Gründe, die Haekkerup für seinen Rücktritt nannte, überzeugen uns nicht", erklärt er und fügt hinzu, Haekkerup habe nicht den richtigen Moment für einen solchen Schritt gewählt. Berisha stellt fest, dass nur ein paar Tage nach den Parlamentswahlen in Kosova auch der Leiter der OSZE-Mission in Kosova, Daan Everts, sein Mandat beendet habe. All dies könne mit dem Aufbau der Institutionen Kosovas in Verbindung gebracht werden. "Da gibt es Grund, argwöhnisch zu sein, hinsichtlich ihres Rücktritts und den Ergebnissen der Wahlen, die ein Hindernis für den Aufbau demokratischer Institutionen in Kosova geworden sind. Dennoch wird Kosova den Aufbau seiner Institutionen fortsetzen, und es wird auch die notwendigen Prozesse der Entwicklung und Unabhängigkeit weiterführen", so Berisha. "Ich denke, das wird kein großes Problem sein. Ich hoffe, die internationale Gemeinschaft wird schnell einen neuen Kandidaten für den Posten des SRSG in Kosova benennen", so der ranghohe LDK-Vertreter.,
Auch für Jakup Krasniqi von der Demokratischen Partei Kosovas (PDK) ist es offenkundig, dass hinter dem unerwarteten Rückzug von Hans Haekkerup mehr steckt als eine Urlaubsreise. Die Art und Weise seines Weggangs sei nicht korrekt gewesen. "Es ist nicht gut, dass Kosova in diesem Stadium viele Institutionen fehlen. Die Institution des KPA (Interims-Verwaltungsrat, engl. Abkürzung IAC – MD) funktioniert nicht, und das Parlament hat sich noch nicht in vollem Umfang konstituiert. Darüber hinaus ist auch Daan Everts, der Leiter einer der Stützen der internationalen Verwaltung, gegangen. Also haben wir jetzt eine Art von Vakuum in der Hierarchie der Institutionen von Kosova", erläutert Jakup Krasniqi, Generalsekretär der PDK.
Er nennt Hans Haekkerup, den nun ehemaligen Verwaltungschef von Kosova, einen kalten Mann, der sich nicht sehr enthusiastisch um die Probleme Kosovas gekümmert habe und sich mit einigen Fragen eigenmächtig befasst habe. Krasniqi kritisiert, es sei nicht günstig, dass die internationalen Vertreter in Kosova derart häufig ausgewechselt würden. "Seine Ansichten, besonders einige aus jüngster Zeit zeigen, dass er nicht die Energie und das Temperament hatte, mit den Problemen Kosovas fertig zu werden. Zudem wandte er Methoden an, die eher autokratisch als demokratisch waren.. (...)
Der Vorsitzende der Allianz für die Zukunft Kosovas (AAK), Ramush Haradinaj, betrachtet den Schritt des SRSG als verantwortungslos. (...) Er sei wiederholt anderer Meinung als Haekkerup gewesen und habe ihn aufgefordert, der Kooperation mit dem politischen Establishment in Kosova mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Seiner Ansicht nach wird der Rücktritt Haekkerups der Kooperation zwischen den Kosovaren und der internationalen Gemeinschaft nicht schaden,. "Die Partnerschaft muss auf Gegenseitigkeit basieren, und die politischen Kräfte im Inland dürfen nicht ignoriert werden. Daran sollte der neue Verwalter in Kosova denken, wenn er eine erfolgreiche Kooperation erleben will". (...) (MK)