Kongo: Stolz, Albino zu sein
Abwertende Blicke, systematische Benachteiligung, Ausgrenzung - Albinos im Kongo kämpfen mit vielen Vorurteilen. Ständig aufzufallen belasten viele. Auf dem 1. Albino-Festival schöpften die Betroffenen neuen Mut.
Gefährliche Unwissenheit
Wegen ihrer Hautfarbe werden Albinos von der Gesellschaft ausgegrenzt oder sogar verfolgt. Dabei ist Albinismus eine Erbkrankheit - eine Pigmentstörung der Haut.
Nicht nur die Hautfarbe sehen
Es ist das erste Festival seiner Art: "Fièrement Ndundu" - "Stolz, Albino zu sein"- ist eine kleine Revolution. Drei Tage dauerte das Festival in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa, bei dem sich Betroffene für mehr Akzeptanz stark machten. Gelebte Toleranz schon bei der Eröffnung: Im Publikum sitzen nicht nur Albinos.
Mythen über Albinos
Organisator Yannick Mambo will mit Vorurteilen über Albinismus aufräumen. Gerade in Ostafrika ist der Aberglaube, Albinos besäßen magische Kräfte, noch weit verbreitet. Im Nachbarland Tansania werden sie mitunter sogar verfolgt und getötet – ihre Körperteile bringen auf dem Schwarzmarkt hunderte Euro. "Die Welt ist ein Mosaik", sagt Mambo. "Unsere Hautfarben sind wie die kleinen Teile davon."
Gut fürs Geschäft
Ein Workshop richtete sich gezielt an Händlerinnen oder Frauen mit einem eigenen Unternehmen. Sie sollen die Krankheit nicht als Makel begreifen, sondern darin eine Stärke entdecken.
Lernen, gerne aufzufallen
Die Geschäftsfrau Chantal Mulani ist dankbar für den Vortrag zum Thema Marketing. Sie hat gelernt, dass sie durch ihre Krankheit auch Aufmerksamkeit auf ihr Geschäft lenken kann. "So habe ich das nie gesehen: Statt mich für die Krankheit zu schämen, sie als 'Trumpf' zu betrachten."
Prominente Unterstützung
Aus Angst vor Verfolgung verstecken Eltern von Albinos ihre Kinder häufig zu Hause. Lexus Légal (rechts) findet das nicht richtig. Der kongolesische Rapper moderierte die Eröffnung. Er nutzte seine Popularität, um an das Gewissen der Eltern zu appellieren: "Sie müssen Ihren Kindern das Gefühl geben, geliebt zu werden. Die Eltern dürfen nicht ihre eigenen Kinder stigmatisieren."
Starke Worte
Samy Mulumba will den Zuschauern mit seiner Geschichte Mut machen. Er hat selbst Karriere gemacht und arbeitet als Staatsanwalt am Gericht in Kinshasa. Auf dem Festival klärte er die Anwesenden über ihre Rechte auf. "Die Rechte der Menschen mit Albinismus müssen gewahrt werden."
Es ist das erste Festival seiner Art: "Fièrement Ndundu" - "Stolz, Albino zu sein" - ist eine kleine Revolution. Drei Tage dauert das Festival in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa, bei dem sich Betroffene für mehr Akzeptanz stark machen. Am Rande der Workshops können sie Erfahrungen austauschen. Gelebte Toleranz schon bei der Eröffnung am Donnerstag: Im Publikum sitzen nicht nur Albinos.