Konfliktstoff Wasser
Binnenmeere verschwinden, Flüsse versiegen - die Ressource Wasser wird immer knapper. Sehen Sie selbst!
Schutz des Baikalsees
Der in den Weiten Sibiriens gelegene Baikalsee ist der tiefste und größte Süßwassersee der Erde. Er wird jedoch durch industrielle Nutzung immer wärmer und immer verschmutzter. Um der Landschaftszerstörung entgegen zu wirken, wurden in den letzten Jahren mehrere Naturschutzgebiete und Nationalparks eingerichtet. 1996 wurde die gesamte Baikal-Region von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.
Widerstand gegen den Illisu-Damm
Der mehr als eine Milliarde Euro teure Illisu-Staudamm in Südostanatolien soll den Tigris auf eine Länge von 136 Kilometern aufstauen. Zusammen mit anderen Staudammprojekten ist das ein gigantisches Vorhaben zur Energieerzeugung und zur Bewässerung der Region zwischen Euphrat und Tigris. 170 Dörfer, 50.000 Menschen und die idyllisch am Fluss gelegene mittelalterliche Stadt Hasankeyf sollen dem Damm weichen. Da der Damm kurz vor der Grenze zu Syrien und Irak liegt und die Türkei sich weigert, Wasserkonsultationen mit diesen Ländern zu führen, gefährdet das Projekt nicht nur die regionale Ökologie, sondern bietet auch politischen Konfliktstoff. Deutschland hat im Dezember 2008 seine Kreditbürgschaften für das umstrittene Bauwerk gestoppt.
Der Jordan trocknet aus
Der Jordan ist die wichtigste Süßwasserquelle für Israel, Jordanien und Syrien. Diese Länder leiten große Wassermengen aus dem Fluss ab und als Abwässer zurück. Am schlimmsten ist der 100 km lange Flusslauf zwischen dem See Genezareth und dem Toten Meer betroffen - durch die ständige Wasserabnahme verkommt der Jordan zum Rinnsal.
Kein Groß-Damm am Brahmaputra
Immer wieder hat China Pläne geschmiedet, den Brahmaputra aufzustauen, um mit seinem Wasser chinesische Wüstenregionen zu bewässern. Die nordöstlichen indischen Provinzen haben solche Überlegungen schon im Ansatz scharf kritisiert. Für Assam und Arunachal ist der Strom die wichtigste Lebensader. Der knapp 3000 Kilometer lange Brahmaputra ist einer der längsten Flüsse Asiens. Er entspringt in Tibet, durchfließt Indien und Bangladesch, ehe er in den Golf von Bengalen strömt.
Flussblindheit
Flussblindheit wird durch einen Parasiten verursacht, der in Afrika und den tropischen Regionen Amerikas verbreitet ist. Am Dikunani-Damm in Ghana ist dieser Wurm resistent gegen die Medikamente geworden, mit denen Patienten gewöhnlich behandelt werden. Die Menschen in der Region haben keine andere Wahl, als das Wasser weiterhin zu verwenden.
Streit um Papierfabrik
Anlass für einen heftigen Dauer-Zwist zwischen Argentinien und dem Nachbarland Uruguay ist die Zellulose-Fabrik des finnischen Konzerns Botnia in Fray Bentos am Río Uruguay. Argentinien will den weiteren Bau von Holz verarbeitenden Fabriken an diesem Grenzfluss unbedingt verhindern. (SP/wga)
Das Tote Meer zieht sich zurück
Das Mündungsgebiet des Jordan in das Tote Meer liegt in einer großen Senke, 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Wasserspiegel des vom Jordan gespeisten Salzsees sinkt jährlich; in den letzten 30 Jahren ist die Wasseroberfläche um rund ein Drittel geschrumpft. Es gibt aufwändige Pläne, das Tote Meer durch einen Kanal zu retten, durch den vom Roten Meer her Wasser eingeleitet werden könnte. Wissenschaftler waren allerdings vor den ökologischen Folgen eines so gigantischen Projektes.
Die gescheiterte Jahrhundertlösung
Der mit sowjetischer Hilfe errichtete Assuan Staudamm sollte bei seiner Einweihung 1971 für Ägypten die Jahrhundertlösung vieler Probleme bedeuten: Er dient zur Bewässerung, zur Energieerzeugung und dazu, den Nil besser schiffbar zu machen. Doch der aufgestaute Nasser-See verlandet, der fruchtbare Nilschlamm wird zurückgehalten und fehlt den Bauern flussabwärts. Dort wird Ackerland weggespült und Uferbefestigungen werden beschädigt. Auch die Fischbestände im Nildelta gehen zurück.
Zwangsumsiedlung und ökologische Probleme
Für den Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtse wurden ganze Dörfer und Städte geopfert. Mehrere Millionen Menschen mussten umgesiedelt werden. Als das gewaltige Prestigeobjekt nach 13 Jahren Bauzeit im Mai 2006 eingeweiht wurde, soll die weltgrößte Wasserkraftanlage bereits 20 Milliarden Euro gekostet haben. Umweltschützer warnen vor schweren Umweltschäden. Schon jetzt sind etwa vier Millionen Menschen von den ökologischen Problemen infolge des Sanxia-Projektes betroffen.
Die nordchinesische Lebensader versiegt
Der Mittellauf des Gelben Flusses gilt als die Wiege der chinesischen Zivilisation. Jahrhunderte lang war der erfolgreiche Dammbau entlang des Huanghe ein Zeichen für gute Regentschaft. Heutzutage verkommt der Strom zu einer giftigen, stinkenden Kloake. Es gibt Jahre, in denen der viertlängste Fluss der Erde so wenig Wasser führt, dass er nicht einmal mehr das Gelbe Meer erreicht.
Der Atatürk Staudamm am Euphrat
Der Atatürk Staudamm in der türkischen Provinz Sanliurfa am Euphrat ist der größte der insgesamt 22 Dämme und Bauvorhaben, mit denen das Wasser der Flüsse Euphrat und Tigris gestaut werden soll. Er ist seit 1992 in Betrieb. Auch er brachte politische und ökologische Probleme mit sich.
Ein ökologisches Desaster
Den beiden Hauptzuflüssen des Aralsees wird so viel Wasser für die Bewässerung entnommen, dass das Wasservolumen des einst viertgrößten Binnensees der Erde in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent zurückging. Der Wasserspiegel des Salzsees ist so weit gesunken, dass er bereits in mehrere Teile zerfallen ist. Bald wird er vollständig verlandet sein. Zurück bleibt ein ökologisches Desaster.