Kommentator der KOHA DITORE besorgt über verbreitetes Skandieren islamischer Slogans bei Sportereignissen im Kosovo
13. Oktober 2003Pristina, 7.10.2003, KOHA DITORE, alban.
Ein neues Phänomen breitet sich in Kosova aus: Basketballfans skandieren leidenschaftlich religiöse Slogans (Allah Akbar). Wenn man das hört, kommt man nicht umhin sich zu wundern und zu fragen: Sind Sportereignisse der Ort für die Äußerung religiöser Gefühle? Niemand würde doch nur auf den Gedanken kommen, vorzuschlagen, ein Sportereignis in einer Moschee stattfinden zu lassen, wo die Menschen dann eine Mannschaft anfeuern würden. Warum passiert dann so etwas mit dem Sport?
Das Phänomen des Hooliganismus ist seit einiger Zeit eine Realität. Auf verbale und körperliche Gewalt durch die Anhänger einer Mannschaft reagiert die Öffentlichkeit jedoch mit Verurteilung und die Gerichte mit Strafurteilen. Zumindest in Europa kann man nicht erleben, dass das Anfeuern bei Sportereignissen mit der Darstellung religiöser Gefühle verbunden ist. Im Libanon waren kurz vor dem Bürgerkrieg, wenn auch angestiftet von äußeren Faktoren, Gebete (muslimische wie christliche) in den Sportstadien zu hören, um die Gegner zu provozieren.
Im Fall von Kosova haben wir es mit einer Identitätskrise unter unseren jungen Menschen zu tun, oder passiert da etwas anderes? (Nach seiner Rückkehr aus Syrien, wo er Religionsunterricht erhalten hatte, bekannte ein junger Kosovare gegenüber einem Freund, dass die Straßen von Prishtina für ihn "wie die Straßen der Hölle aussahen"). Ist all dies zu erklären durch den Einfluss ideologisch-religiöser Netzwerke in einigen arabischen Staaten, die, außer, dass sie humanitäre Hilfe anbieten, auch ein neues Modell des militanten religiösen Verhaltens verkaufen wollen, das in ihren eigenen Gesellschaften ungeheuren Schaden angerichtet hat? (...)
Es scheint, dass die Kategorie von Menschen, die leicht mit militanten und religiösen Leidenschaften manipuliert werden können, die jungen Leute sind, da es genau sie sind, die von der sozialen und wirtschaftlichen Unsicherheit am meisten betroffen sind. Um den Albtraum einer solchen Unsicherheit zu überwinden, verlassen sie sich auf religiöse Militanz, die viele Dinge verspricht, eine imaginäre religiöse Gemeinschaft auf Erden und die Erlösung in der nächsten, übernatürlichen Welt.
In jedem Fall ist das Phänomen des religiösen Skandierens bei Sportereignissen schädlich sowohl für den Sport als auch für die Religion. Daher sollten sich die Leiter der Sportklubs und Sportverbände einerseits und die Religionsgemeinschaften andererseits ernsthaft mit diesem neuen Phänomen befassen. Diese Phänomene dürfen nicht ignoriert werden. Sie haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie eine gefährliche Richtung nehmen können. Sie könnten die Schaffung eines modernen und demokratischen Staates Kosova verhindern. (MK)