Kolumbien: Präsidentschaftsbewerber Uribe Turbay gestorben
11. August 2025Bis zuletzt hatte die Familie des am 7. Juni bei einem Attentat in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá lebensgefährlich verletzten Politikers Miguel Uribe Turbay gehofft. Am frühen Montag dann gab Uribe Turbays Ehefrau Maria Claudia Tarazona auf ihrem Social-Media-Account Instagram den Tod des Senators bekannt. "Ruhe in Frieden, Liebe meines Lebens. Ich werde mich um unsere Kinder kümmern", fügte sie hinzu.
Zustand am Samstag erheblich verschlechtert
Bereits am Samstag hatten die behandelnden Ärzte mitgeteilt, der Gesundheitszustand des Senators habe sich lebensbedrohlich verschlechtert. Infolge einer Hirnblutung benötige er "neurochirurgische Eingriffe", sein Zustand sei "kritisch", teilte das Ärzteteam im Hospital Fundación Santa Fe in Bogotá mit.
Auf Uribe Turbay war während eines Wahlkampfauftritts in einem Park in Bogotás Stadtteil Fontibon mehrfach geschossen worden. Zwei Kugeln trafen ihn am Kopf, eine weitere am Knie. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, darunter laut Staatsanwaltschaft mehrere Minderjährige. Ein 15-Jähriger wurde am vergangenen Montag unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagt. Er soll im Auftrag des organisierten Verbrechens gehandelt haben.
Der 39-jährige Politiker war der Sohn der von der Drogenmafia ermordeten Journalistin Diana Turbay und Enkel des kolumbianischen Ex-Präsidenten Julio César Turbay Ayala. Mit dem ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe war er nicht verwandt.
Gegner des linkspopulistischen Präsidenten Gustavo Petro
Laut Polizei hatte es vorab keine konkreten Drohungen gegen Uribe Turbay gegeben, der ein prominenter Kritiker der linksgerichteten Regierung unter Präsident Gustavo Petro war. Er galt auch als ein entschiedener Gegner der Guerillagruppen und mächtigen Drogenkartelle in dem südamerikanischen Land.
2026 wollte der Senator von der konservativen Partei Demokratisches Zentrum bei der Präsidentschaftswahl in Kolumbien kandidieren.
Nur wenige Tage nach dem Attentat im Juni eskalierte die Gewalt weiter: Bei einer Angriffsserie auf staatliche Einrichtungen im Südwesten Kolumbiens wurden mindestens sieben Menschen getötet.
Zahlreiche Menschen im Land befürchten nun einen Rückfall in die Gewaltspirale der 1980er und 90er Jahre, als bewaffnete Angriffe der Drogenkartelle und Morde an Politikern zum Alltag gehörten.
Rubio fordert Gerechtigkeit
US-Außenminister Marco Rubio verlangte nach dem Tod des Senators, die Verantwortlichen für das Attentat zur Rechenschaft zu ziehen. "Die Vereinigten Staaten stehen in Solidarität mit seiner Familie und dem kolumbianischen Volk, sowohl in der Trauer als auch in der Forderung nach Gerechtigkeit", schrieb Rubio im Onlinedienst X.
se/pg (ap, rtr, afp, epd, dpa)
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