Kirgisistan kann usbekisches Erdgas nicht bezahlen
9. Januar 2004Bonn, 9.1.2004, DW-RADIO / Russisch
Usbekistan kann jederzeit die Erdgaslieferungen ins benachbarte Kirgisistan einstellen. Einzelheiten in einem Bericht unseres Korrespondenten Schura Nigmatow:
Usbekisches Erdgas wird diesen Winter nach Kirgisistan, darunter auch in die Hauptstadt Bischkek, ohne einen unterzeichneten Vertrag geliefert. Es gilt lediglich ein sogenannter Übergangsvertrag und deswegen können die Lieferungen jederzeit gestoppt werden. Der Vertrag für 2004 ist nicht unterzeichnet und Kirgisistan hat seine Schulden für das im Jahre 2003 aus Usbekistan gelieferte Erdgas in Höhe von zehn Millionen Dollar noch nicht beglichen. Diese Situation ruft in Bischkek Besorgnis hervor, da es schon den Präzedenzfall, als Lieferungen eingestellt wurden, gab. Bisher musste Kirgisistan jeden Winter für eine gewisse Zeit ohne usbekisches Erdgas auskommen, das der einzige Brennstoff für die Industrie und die Einwohner des Landes ist. Im Dezember reiste der Generaldirektor von "Kyrgysgas", Aftandil Sydykow, zu Verhandlungen nach Usbekistan. Dieser Besuch blieb aber ergebnislos. Kirgisistan war bereit, seine Schulden bei Usbekistan mit Maschinen zu begleichen, aber dazu war diesmal die usbekische Seite nicht bereit. Was den Vertrag für 2004 betrifft, so haben die usbekischen Erdgaslieferanten erstmals folgende Bedingung gestellt: Bezahlt wird nur mit harter Währung. Es soll keine Möglichkeit mehr geben, mit Waren zu zahlen. Kirgisistan verfügt aber nicht über genügend Geld, den Jahresbedarf an Erdgas zu bezahlen. Wie es scheint, wird das Land sich wohl weiter verschulden müssen, damit weiter geheizt werden kann. (MO)