Kiew und Moskau über Erdgas-Transitabkommen einig
6. Juni 2002Köln, 5.6.2002, DW-radio / Ukrainisch
Die Gesellschaften "Naftogas" und "Gasprom" haben ein Abkommen über den Transit von russischem Erdgas für die kommenden zehn Jahre paraphiert. Der Leiter von "Naftogas", Jurij Bojko, erklärte am Mittwoch (5.6.), dass Dokument solle beim Treffen der Premierminister Russlands und der Ukraine am 21. Juni in Charkiw unterzeichnet werden. Es berichtet Sachar Butyrskyj:
Das geplante Abkommen sieht vor, dass jährlich etwa 110 Milliarden Kubikmeter Gas durch ukrainisches Territorium befördert werden. Der Preis für den Transit soll jedes Jahr neu festgelegt werden. Die Ukraine besteht darauf, dass die Nutzung ihrer Erdgasleitungen ausschließlich mit Erdgas beglichen wird, wovon ein Teil zur Tilgung alter Schulden gegenüber "Gasprom" verwendet werden soll. Die Begleichung mit Obligationen habe sich nicht bewährt, erklärte der Leiter von "Naftogas", Jurij Bojko. Er sagte ferner: "Wir unterbreiteten Vorschläge und fanden bei "Gasprom" Verständnis dafür, dass wir den Regierungen unserer Länder nahe legen werden, die Form der Schuldenbegleichung zu ändern."
Dem Experten des Rasumkow-Instituts, Wolodymyr Saprykin, zufolge zeigt die bevorstehende Unterzeichung des historischen Abkommens, dass sich die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland im Erdgasbereich verbessert haben. Zur Idee des Tauschhandels sagte Wolodymyr Saprykin: "Die bisherigen Ideen wurden nicht umgesetzt und jetzt hat man eine neue aufgegriffen. Ein halbes Jahr hat man verloren. Die Ideen klingen immer gut, aber es gibt keine Ergebnisse."
Interessant ist, dass dank der Tatsache, dass einige Unternehmen auf Kohle umgestiegen sind, die ukrainischen Erdgaslager erstmals über sieben Millionen Kubikmeter Erdgas zuviel verfügen. "Naftogas" beabsichtigt, die eingesparten Energieträger nun zu exportieren. (MO)