Kenia: Afrikas Heimat der Country-Musik
Country-Musik hat in Kenia eine treue Fangemeinde - und die Beliebtheit wächst stetig. In Nairobi feierten deshalb Hunderte die erste afrikanische Ausgabe des Internationalen Cowboy-Tags.
Von Texas nach Nairobi: Country-Feeling in Kenia
Die Party stieg zwar in Kenia, doch die Stimmung war unverkennbar US-amerikanisch: Cowboyhüte, Stiefel und whiskygetränkte Geschichten von Herzschmerz und Helden. Kenia ist zur neuen Heimat einer wachsenden Country-Szene geworden - vielleicht der größten Afrikas. Am Wochenende tanzten Tausende in Nairobi Line Dance, einen traditionellen Gruppentanz, der eng mit Country-Musik verbunden ist.
Sir Elvis und die Urban Cowboys
Das Festivalpublikum tobte für den König der lokalen Country-Szene, "Sir Elvis" Otieno, als er mit seiner tiefen Baritonstimme Klassiker wie "Take Me Home, Country Roads" und neuere Hits wie "Down to the Honkytonk" zum Besten gab. "Als ich anfing, war es in Kenia ein sehr kleines Genre", sagte der Sänger im Gespräch mit der Agentur AFP. "Es ist ein Traum, heute eine solche Menschenmenge zu sehen."
Musikalische Verwandtschaft - über Kontinente hinweg
Sir Elvis und seine Band sorgten für gute Stimmung - doch es geht noch um mehr. Für den Künstler gibt es Parallelen zur Musik des kenianischen Kikuyu-Stammes, bekannt als Mugithi. "Die Volksmusik der Kikuyu hat die gleiche Sprache, sie beeinflussen sich gegenseitig ziemlich stark", sagte Sir Elvis. "Es ist verrückt - so viele tausend Kilometer entfernt, aber die Botschaft ist die gleiche."
Cowboyhüte, Fransen und Glitzer
Organisiert wurde das Festival von Reja Manyeki, der mit seiner Firma "Cowboys and Cowgirls" Mode und Events rund um den Country-Lifestyle anbietet. Als er 2018 begann, war das noch ein Nischenthema. Heute begeistert Country-Musik Menschen im ganzen Land, quer durch alle gesellschaftlichen Schichten. Auch der Look gehört dazu: Extravagante Outfits sind ausdrücklich erwünscht.
Kultureller Crossover beim Cowboy Tag
Line Dance auf afrikanischem Boden: Die 26-jährige Anne Anene erinnerte sich noch gut an das Lied, das sie zum Country-Musik-Fan gemacht hat: Dolly Partons "Do I Ever Cross Your Mind?". "Ihre Lieder sprechen mich an, weil sie immer eine tiefe Botschaft haben und meist von Dingen erzählen, die ich selbst erlebe." Sie hofft, eines Tages nach Texas oder Nashville zu reisen.
Der tanzende Cowboy sorgt für Stimmung
Bekannt als der "tanzende Cowboy" zog auch Sheriff Knight die Menge in seinen Bann und sorgte auf dem "Ngong Race Course and Golf Park", dem Schauplatz der Veranstaltung, für ausgelassene Stimmung. Für die Besucher ging es jedoch nicht nur um die Party. "In dieser Welt voller Verwirrung und Drama ist Country-Musik das Einzige, was für mich Sinn ergibt", erklärte Anne Anene.