Keine Entwarnung: Waldbrände wüten weiter in Südeuropa
Anhaltende Trockenheit und starke Winde treiben die Flammen voran. Sie bedrohen Natur, Städte und ganze Regionen.
In Eigenregie gegen Flammen
Eine extreme Hitzewelle und anhaltende Trockenheit setzen Südeuropa derzeit stark zu. In der Gemeinde L’Estaque, rund 20 Autominuten vom Zentrum Marseilles entfernt, wüten heftige Waldbrände. Die Flammen bedrohen Wohnhäuser und Ferienanlagen - vielerorts versuchen Anwohner verzweifelt, die Brände in Eigenregie zu bekämpfen, dort, wo die Feuerwehr nicht rechtzeitig eingreifen kann.
Rauchschwaden aus dem All
Ein von Météo-France veröffentlichtes Satellitenbild zeigt dichte Rauchschwaden der Waldbrände in der Nähe von Marseille - selbst die französische Metropole ist betroffen. Zwar konnten die Feuer inzwischen zurückgedrängt werden, vollständig gelöscht sind sie jedoch noch nicht. Eine zuvor verhängte Ausgangssperre für rund 10.000 Menschen wurde mittlerweile wieder aufgehoben.
Hat ein brennendes Auto das Feuer ausgelöst?
Das Feuer war in der Gemeinde Les Pennes-Mirabeau womöglich durch ein brennendes Fahrzeug ausgebrochen und entwickelte sich laut Präfektur zu einem besonders heftigen Brand. Heiße Sommerwinde trieben die Flammen in Richtung Marseille. Gut 100 Menschen mussten wegen Rauchvergiftungen medizinisch behandelt werden. Dutzende Häuser wurden beschädigt - zehn davon brannten offenbar vollständig aus.
Alarmstufe Rot
Auch in Spanien wüten verheerende Waldbrände. In der Provinz Tarragona brennen derzeit mehr als 2800 Hektar Land, insbesondere in der Nähe der Städte Xerta und Paüls. Nach dem heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen herrscht in weiten Teilen des Landes höchste Alarmbereitschaft. Starke Winde mit Böen von bis zu 90 Stundenkilometern sowie unwegsames Gelände erschweren die Löscharbeiten.
Feuer frisst Landschaft und Häuser
Ein kleines Haus bei Paüls in der Provinz Tarragona konnte nicht gerettet werden. Mehr als 300 Feuerwehrleute sowie eine Einheit des Militärs waren im Einsatz. Spanien war laut dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) bereits im Jahr 2022 das am stärksten von Waldbränden betroffene Land Europas - mit rund 500 Bränden und über 300.000 Hektar zerstörter Fläche.
Die Gefahr in Sichtweite
Die Flammen rückten in Tarragona bedrohlich nahe an Wohngebiete heran. Doch noch wurde keine Evakuierung angeordnet. Rund 18.000 Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und Türen sowie Fenster geschlossen zu halten.
Vollständige Zerstörung
In der Türkei wüteten vor rund einer Woche ebenfalls schwere Waldbrände. In der Provinz Izmir wurde das Dorf Tosunlar zu großen Teilen zerstört. Anwohner bemerkten die Flammen frühzeitig und alarmierten die Einsatzkräfte - doch für einen bettlägerigen Mann kam jede Hilfe zu spät. Zudem verunglückte ein Dozer-Fahrer bei den Löscharbeiten tödlich.
Keine Entwarnung in Ostdeutschland
Auch in der ostdeutschen Gohrischheide, an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg, bleibt die Lage kritisch. Über 650 Einsatzkräfte kämpfen dort gegen die Flammen. Die Hoffnung auf Regen ist groß. Besonders brisant: Das betroffene Gebiet ist munitionsbelastet - daher ist es entscheidend, dass die Feuer nicht über die von der Feuerwehr errichteten Schutzlinien hinausgreifen.