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Keine Drogen mehr auf Belgrads Straßen

27. März 2003

- Nebeneffekt des serbischen Vorgehens gegen das organisierte Verbrechen

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Köln, 26.3.2003, DW-radio / Serbisch

Der Ausnahmezustand in Serbien trifft nicht nur hartgesottene Verbrecher. Der Ausnahmezustand hat auch die serbischen Junkies eingeholt und sie befinden sich nun in einer schwierigen Lage. Milan Becejic berichtet über Einzelheiten:

Im Laufe des Ausnahmezustandes in Serbien hat die Polizei, als sie dabei war, das Netz krimineller Clans zu zerschlagen, in großem Maße auch Drogenhändlernetze zerschlagen. Bei diesen Aktionen beschlagnahmte sie mehr als 60 Kilogramm verschiedener Narkotika. Dies verursachte unter den Drogenabhängigen richtige Panik. Von ihnen soll es allein in Belgrad schätzungsweise 30 000 geben. Es gab auch Versuche, in Apotheken einzubrechen. Daher hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, insbesondere in der Nähe größerer Apotheken und Krankenhausapotheken.

In dieser Lage ist der Druck auf die Belgrader Anstalt für Suchtkrankheiten groß, der einzigen Gesundheitseinrichtung für Prävention, Behandlung und Rehabilitation für Drogenabhängige. Dazu sagte die Direktorin der Anstalt, Dr. Jasna Daragan Savljic, gegenüber DW-radio:

Antwort:

Seit Verhängung des Ausnahmezustands verzeichnet die Anstalt mehr Zulauf von Patienten. Die Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um etwa 80 Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich um Untersuchungen in der Ambulanz sowie um die Zahl der Patienten, die sich zum ersten Mal zu einer Behandlung melden. Während des 24-Stunden-Bereitschaftsdienstes hatten wir wegen Notfällen ebenfalls mehr Interventionen. Unter Notfällen verstehe ich entweder Entzugserscheinungen oder Drogenvergiftungen.

Der Druck war die ersten Tage besonders hoch, was auch logisch ist. Denn es ist wahrscheinlich der illegale Drogenumlauf auf der Straße verhindert worden. Zu dieser Zeit meldete sich nachts eine drastisch höhere Zahl von Patienten. Zur Veranschaulichung: wir haben ein, zwei bis drei Fälle im Laufe der Nacht; an diesen Tagen gab es etwa zehn.

Frage:

Brauchen Sie in dieser Situation auch die Zusammenarbeit mit der Polizei?

Antwort:

Wir sind eine Gesundheitseinrichtung und arbeiten nicht mit der Polizei zusammen – wir machen einfach unsere Arbeit. Sicherheitsmaßnahmen haben wir bereits vor einigen Jahren gut organisiert, da wir diesem Bereich auch früher besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben.

Frage:

Wird Ihrer Einschätzung nach ein Teil der Hilfesuchenden die Behandlung fortsetzen?

Antwort:

Patienten, die in der Ambulanz aufgenommen und untersucht wurden, sind gleich in das Entgiftungsprogramm aufgenommen worden. Und täglich kommen 20 bis 30 Personen, die im Entzug sind oder entgiftet werden. (md)