"Keine Dominanz, sondern Partnerschaft zwischen dem Kosovo und Belgrad"
13. Oktober 2004Bonn, 12.10.2004, DW-radio / Albanisch
Für den 23. Oktober 2004 sind in Kosova Parlamentswahlen angesetzt. Der Inhaber und Herausgeber der Tageszeitung "Koha Ditore", Veton Surroi, bewirbt sich um einen Sitz im Abgeordnetenhaus. Mit seiner im Sommer gegründeten politischen Bewegung "Ora" will er ins Parlament einziehen.
Veton Surroi hat klare Vorstellungen. Er hat ein ehrgeiziges Regierungsprogramm zusammengestellt:
Surroi:
Wir haben ein Regierungsprogramm, das Antworten auf Fragen zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung Kosovos gibt. Diese Entwicklung benötigt einen Rechtsstaat, dessen Rahmen die Verfassung vorgeben wird. Wir brauchen mehr Investitionen im Bildungssystem. Als ersten Schritt werden wir das Investitionsvolumen an das regionale Niveau anpassen und das Gesundheitssystem zu Gunsten der Bürger verbessern. Wir haben eine Antwort darauf, wie man die wirtschaftliche Stagnation in Kosova bekämpft.Laut jüngsten Umfragen könnte seine politische Bewegung "Ora" als viertstärkste Kraft unter den albanischen Parteien aus den Wahlen hervorgehen. Surroi will mit konkreten Versprechen die Wählergunst gewinnen. Laut Surroi ist "Ora" eine gut strukturierte Bewegung, die eine gute Alternative zu etablierten Parteien biete, da sie klare Konzepte vertrete.
Surroi
: Wir werden die Arbeitslosigkeit bekämpfen und in den kommenden 12 Monaten 300 Millionen Euro investieren. Innerhalb eines Jahres wird die Verfassung verabschiedet. Wir haben ein klares Konzept für die Integration von Mitrovica.Surroi, der "40-Millionen-Euro-Mann", begrüßt die Regelung, die Vermögensverhältnisse der Kandidaten vor der Wahl offen zu legen, als den richtigen Weg zur Vermeidung von Korruption.
Surroi
: Der Bürger sollte wissen, mit welchen Mitteln das Rennen anfängt, um nach dem politischen Mandat nachvollziehen zu können, mit welchem Besitz der Kandidat aus seinem Amt ausscheidet. Während des politischen Mandats darf man nicht zu Reichtum kommen, so Surroi.Gefragt nach der Zukunft der Serben in Kosova und dem Verhältnis zu Belgrad, sagt Surroi, dass das Kosova-Parlament Gesetze verabschieden solle, die eine Beteiligung der Serben an der lokalen Verwaltung ermöglichten.
Surroi:
Die Serben sollen sich innerhalb dieser Gesetze frei fühlen, Belgrad soll durch eine neue Kommunikationsstruktur bei der Formulierung der kosova-serbischen Interessen mitwirken. Belgrad darf sich jedoch nicht in die Statusfrage einmischen und kein Vetorechtrecht besitzen. Die Verhandlungen werden sehr schwierig und langwierig sein, dies darf aber die Klärung des Status von Kosova nicht verhindern. Lange Zeit dominierte Belgrad Kosova. Falls Belgrad eine neue Partnerschaft mit Kosova wünscht, muss es einen Vertrag unterzeichnen und dieser Vertrag muss zwischen zwei gleichwertigen Partnern abgeschlossen werden. (Interview: Adelheid Feilcke-Tiemann, Übersetzung: Andi Mushi) (MK)