Keine Beweise für Mitschuld von Serben am Tod von drei albanischen Kindern im Kosovo
29. April 2004Bonn, 29.4.2004, KOSOVA LIVE, SRNA
54 Tage nach dem Ertrinken von drei albanischen Kindern im Dorf Cabra, (Kommune – MD) Mitrovica, erklärt das Justiz-Ressort der UNMIK, es gebe keine Beweise für die Aussage des Zeugen Fitim Veseli, dass die Kinder in den Fluss liefen, nachdem sie von zwei jungen männlichen Serben gejagt wurden.
Der internationale Ankläger Peter A. Tinsley ist der Auffassung, dass die Aussage von Fitim Veseli unschlüssig ist. Nach Worten von Neeraj Singh, dem Sprecher von UNMIK-Pfeiler I, betrachtet Tinsley die vorläufige Untersuchung für abgeschlossen. Die Angelegenheit könne zu diesem Zeitpunkt nicht weiter verfolgt werden.
"Nach einer systematischen und gründlichen Untersuchung des Zwischenfalls ist der Internationale Ankläger mit Zustimmung des Untersuchungsrichters und der Polizeiermittler zu dem Schluss gelangt, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Fall gibt, der weiter zu verfolgen ist", so Singh auf einer Pressekonferenz.
Nach Angaben von Singh kam der Ankläger zu dieser Entscheidung, weil keine Verdächtigen, die auf die grobe Beschreibung des überlebenden Kindes passten, gefunden wurden. Es wurde auch kein Hund, der zu der von dem überlebenden Kind abgegebenen Beschreibung passte, in der Gegend gefunden. Singh sagte, es gebe sehr bedeutsame Unschlüssigkeiten in der Aussage des überlebenden Kindes, zunächst vor dem Untersuchungsrichter am Morgen des 17. März und dann in einer Befragung durch den Ermittler in dem Fall am 22. März.
"Tatsächlich passt sie logisch in mehreren Aspekten nicht zu anderem Beweismaterial, besonders nicht zu dem Unvermögen des Bauern im Kornfeld und sogar den anderen beiden Jungen, die als laut und sehr sichtbar beschriebenen Ereignisse zu hören oder zu sehen", so Singh. Der Hauptzeuge des Zwischenfalls, Fitim Veseli, hatte behauptet, dass zwei junge männliche Serben im Alter von etwa 20 bis 22 Jahren gemeinsam mit einem Hund aus einem der Häuser in Zupce auf der Anhöhe gekommen seien und sich den Jungen genähert hätten. Angst vor dem Hund habe die vier Jungen dazu veranlasst, den Fluss zu betreten. Zwei albanische Kinder ertranken im Fluss Iber (serb. Ibar – MD) Die Leiche eines der Kinder wurde noch nicht gefunden, aber es wird davon ausgegangen, dass es tot ist.
"Angesichts der Schwäche der Aussage des Augenzeugen selbst unter günstigen Umständen, die hier klar nicht vorliegen, ist die Verlässlichkeit des aus einer einzigen Quelle stammenden Beweismaterials, mit dem die Behauptung gestützt wird, in hohem Maße fragwürdig. Und es muss festgesellt werden, dass dieses aus einer Quelle stammende Beweismaterial selbst bedeutende Unschlüssigkeiten aufweist", so Singh.
Unter den Umständen ist es die wohlüberlegte Auffassung des öffentlichen Anklägers, des Untersuchungsrichters und des Ermittlers in dem Fall, dass das Beweismaterial derzeit keinen begründeten Versacht über das Vorliegen eines Verbrechens zum Nachteil einer einzelnen oder mehrerer Personen stützt. Daher kann die Sache als solche zu diesem Zeitpunkt nicht weiter verfolgt werden. "Sollten jedoch künftig weitere, glaubwürdige Beweise entdeckt werden, wird die Untersuchung wieder aufgenommen", sagte er.
Florent Vesli (9), Avni Veseli (11) und Egzon Deliu (12) ertranken im Fluss Iber in Nord-Mitrovica. Fitim Veseli war der einzige, der den Zwischenfall überlebte. (...) (MK)
SRNA, serb., 28.4.2004
Eine Untersuchung des Ertrinkens von drei albanischen Kindern im Fluss Ibar am 16. März hat ergeben, dass es keine Beweise für eine Verbindung zu Serben gibt oder die darauf hindeuten, dass sie an dem tragischen Ereignis beteiligt waren. Dass erklärte heute der Sprecher der UNMIK-Polizei, Neeraj Singh.
Eine Autopsie habe ergeben, dass der Tod der Jungen, die im Fluss Ibar ertrunken waren, unmittelbares Ertrinken ohne Anzeichen von Gewalteinwirkung gewesen sei.
"Die Untersuchung hat ergeben, dass es keine Beweise gibt, die die Zeugenaussage des Jungen stützen", so der UNMIK-Sprecher.
Er betonte: "Der Junge stand unter dem gnadenlosen Druck von Journalisten und den Medien, die ihm vorgaben, was er sagen sollte. Zudem passte die Aussage des Jungen nicht zu denen der anderen beiden Jungen, die den tragischen Zwischenfall beobachtet hatten. Singh betonte, der Vater des Jungen habe seinem Sohn mit dem Hinweis, dieser leide unter Depressionen, nicht gestattet, den Schauplatz des Unfalls mit Vertretern der internationalen Ermittler zu besuchen.(...) (MK)