Katastrophenvorsorge weltweit
Sich mit Lebensmitteln, Medikamenten und Bargeld bevorraten - nur ein Tipp an die Bevölkerung im neuen deutschen Zivilschutzplan. Doch was machen eigentlich andere Länder, um für den Katastrophenfall vorzusorgen?
Erdbebensichere Kopfbedeckung
Erdbebenübungen gehören für Grundschüler in Japan zum Alltag. Jeden Monat wird das Procedere geübt: Runter unter den Tisch, die Beine angewinkelt, bis das Beben vorbei ist. Diese Kinder tragen zudem Kapuzen, die sie vor herunterfallenden Gegenständen schützen. Manche Schulen bieten den Kindern auch Notrutschen an.
Japanisches Frühwarnsystem am besten
Viele Länder in Gefahrengebieten haben Frühwarnsysteme eingerichtet. Doch keines davon ist so ausgeklügelt wie das in Japan. Bis zu 50 Sekunden vor einem Beben schlägt das System an und schaltet sich automatisch auf TV- und Radioübertragungen auf. Schließlich zählt jede Sekunde.
Ein Bunker für jedes Haus
In der Schweiz muss jedes seit 1963 gebaute Haus über einen eigenen Atombunker verfügen. Der Schutzraum muss eine Explosion von bis zu 12 Megatonnen aushalten, gezündet in 700 Metern Entfernung. Auch in Singapur sind Bunker in staatlich geplanten Wohnungen Pflicht.
Lernen aus Fehlern
Der Tsunami Ende 2004 im Indischen Ozean versetzte die Welt in Schockstarre. Mehr als eine Viertelmillion Menschen starben bei der größten Flutwelle seit mehr als 600 Jahren. In Sri Lanka und Thailand leiten Verkehrsschilder die Bewohner zu höher gelegenen Punkten für den Fall, dass ein Tsunami aufs Land zurollt.
Terrorbekämpfung in abgelegenen Regionen
Nicht nur Naturkatastrophen, auch Terroranschläge stellen die Behörden vor Herausforderungen. So zum Beispiel der Anschlag auf der norwegischen Insel Utöya 2011. Mehr als eine Stunde brauchte die Polizei bis zu der entlegenen Insel. Eigentlich sollte als Konsequenz eine landesweite, schnelle Hubschrauber-Einsatztruppe geschaffen werden. Das wurde wegen hoher Kosten aber noch nicht umgesetzt.
Panikreaktionen bei Epidemien
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Überreaktionen im Fall von Epidemien. In Deutschland und den USA beispielsweise bunkerten Apotheken 2009 massenweise das Medikament Tamiflu - nur um dann festzustellen, dass seine Wirkung gegen die Schweingerippe höchst fragwürdig ist. Kritiker bemängelten außerdem, dass zahlreiche abgelaufene Medikamente im Umlauf waren.
Vorsorge ist alles!
In der "Survival-Bewegung" bereiten sich die Mitglieder auf wirklich jedes nur denkbare Szenario vor. Entstanden ist die Bewegung bereits in den 1930er Jahren. Einen Aufschwung erfuhr sie während der Finanzkrise 2008. Man nennt sie "Prepper", so wie hier Adolf Kudlinski aus Polen, der Äxte und andere Werkzeuge für den Fall der Fälle hortet.
Jod gegen den Atom-GAU?
Belgien, die Niederlande und das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen haben große Vorräte an Jodtabletten angelegt. Die sollen bei einem nuklearen Zwischenfall an die Bevölkerung verteilt werden. Belgien hält noch bis 2025 an seinen bekanntermaßen veralteten Atommeilern fest.
Smartphones: Warnsystem für die Westentasche
Smartphone-Apps und SMS kommen immer häufiger zum Einsatz, um die Bevölkerung zu warnen. In den USA kann das "Drahtlose Notalarmsystem" Informationen über Tornados, Erdbeben und Hurrikane liefern, aber auch über aktuelle Fälle von Kindesentführung in der Umgebung Auskunft geben.